Einschnitte in Wien: Boehringer Ingelheim streicht rund 50 Stellen
Der Pharmakonzern Boehringer Ingelheim ordnet Teile seiner Produktion in Wien neu. Auslöser ist das geplante Ende einer Fertigungslinie für einen Impfstoffbestandteil, das für März 2026 vorgesehen ist. In der Folge fallen am Standort rund 50 Arbeitsplätze weg.
Hintergrund der Entscheidung ist eine spürbar rückläufige Nachfrage nach Komponenten eines Krebsimpfstoffs. Diese werden künftig nicht mehr hergestellt. Boehringer Ingelheim prüft nach eigenen Angaben derzeit alternative Projekte, um die vorhandenen Kapazitäten möglichst effizient weiterzuverwenden. Vom Produktionsstopp betroffen sind rund 150 der insgesamt etwa 1.800 Beschäftigten in der österreichischen Biopharmaziesparte.
Interne Lösungen und Sozialplan
Etwa die Hälfte der betroffenen Mitarbeiter soll innerhalb des Wiener Standorts in anderen Bereichen weiterbeschäftigt werden. Für jene, bei denen eine interne Weiterverwendung nicht möglich ist, wurde gemeinsam mit dem Betriebsrat ein Sozialplan ausgearbeitet. Dieser umfasst nach Unternehmensangaben umfangreiche Unterstützungsmaßnahmen für den Übergang.
Wien bleibt zentraler Standort: Investitionen laufen weiter
Das Regional Center Vienna im 12. Bezirk zählt insgesamt rund 3.500 Beschäftigte und bleibt für den Konzern ein wichtiger Dreh- und Angelpunkt in Mitteleuropa. Trotz des Wegfalls des Impfstoffprojekts soll sich die Gesamtzahl der Mitarbeiter am Standort im Jahresvergleich kaum verändern. Die Produktionsanlagen seien weiterhin gut ausgelastet, der wirtschaftliche Effekt des Projektendes werde als gering eingeschätzt. Für das laufende Geschäftsjahr meldet der Konzern Wachstum in allen Geschäftsbereichen.
Parallel zum Stellenabbau setzt Boehringer Ingelheim seine Investitionen in Wien fort. Jährlich fließen nach Unternehmensangaben zwischen 30 und 50 Mio. Euro in die Infrastruktur. Zusätzlich entsteht derzeit ein neues Bürogebäude für rund 1.000 Mitarbeiter, dessen Investitionsvolumen bei etwa 100 Mio. Euro liegt.
Pharmabranche unter wachsendem Druck
Auch wenn Boehringer sich insgesamt relativ stabil zeigt, steht die heimische Pharmabranche übergreifend unter wachsendem Druck. Steigende Energiekosten, überbordende Bürokratie, und ein intensiver internationaler Wettbewerb und belasten. Gleichzeitig rückt der Fokus vieler Konzerne stärker auf besonders margenstarke Produkte. Projekte, deren wirtschaftliche Perspektive nachlässt, werden zunehmend rasch beendet.
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