Endlich Klartext aus dem Kanzleramt: So gering ist Österreichs strategische Gasreserve
Monatelang mussten die Österreicher auf eine Antwort warten. Nun liegt sie vor, und sie ist alles andere als beruhigend: Die heimischen Gasspeicher füllen sich zwar, doch die Republik kann nur auf einen Bruchteil davon zugreifen. Worauf der eXXpress schon seit Monaten hinweist, das ist nun von offizieller Seite bestätigt.
Zuerst die gute Nachricht: Mit Stand vom Samstag, dem 10. September, sind die Gasspeicher zu 70,69 Prozent gefüllt. Das teilte das Bundeskanzleramt am Montag mit. Damit seien insgesamt 67,5 Terawattstunden (TWh) Erdgas in den heimischen Speichern gelagert. Dies entspreche in etwa zwei Dritteln des jährlichen Verbrauches in Österreich. Das OMV-Lager sei bereits zu 92,7 Prozent gefüllt. Bis zum 1. November sollen die Gasspeicher zu 80 Prozent gefüllt sein.
Das klingt alles toll – aufs Erste.
Österreichs strategische Gasreserve umfasst nur 20 TWh – ein Bruchteil des Jahresbedarfs
Nun die weniger gute Nachricht: Wir wissen auch endlich, wie hoch die strategische Gasreserve der Republik Österreich ist. Damit ist also klar, auf wie viele dieser 67,5 TWh in den österreichischen Gasspeichern die Republik zugreifen kann. Leider: Es ist nur ein Bruchteil davon. Österreichs Gasreserve liegt bei gerade einmal 20 TWh. Bis zum 1. November soll sie eingelagert werden.
20 TWh sind gerade einmal 29,6 Prozent jener bereits erreichten 67,5 TWh, die von Energieministerin Leonore Gewessler (Grüne) feierlich verkündet wurden. Das sind dann auch nicht mehr zwei Drittel des Jahresverbrauchs, auch nicht ein Drittel, sondern gerade einmal etwas mehr als ein Sechstel. Hiermit ist nun offiziell bestätigt, worauf der eXXpress schon seit Monaten hinweist: Der Großteil der Gasreserven gehört den einspeichernden Unternehmen – nicht Österreich!
Von Seiten des Klimaministeriums versucht zu beschwichtigen: Im Notfall könne Gewessler auf Basis des Energielenkungsgesetzes allerdings über die gesamte eingespeicherte Gasmenge verfügen, erklärte sie heute am Rande einer Pressekonferenz. Über dieses Raubrittertum dürften freilich die benachbarten Unternehmen alles andere als begeistert sein.
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