Enttäuschende Exportbilanz: Niederösterreich auf dem Weltmarkt abgeschlagen
Die vorläufigen Zahlen der Statistik Austria für 2024 zeigen einen deutlichen Dämpfer für die niederösterreichische Exportwirtschaft: Mit einem Minus von 5,4 Prozent fällt der Rückgang der Ausfuhren im Bundesland sogar leicht stärker aus als im österreichweiten Schnitt.
Niederösterreichs Exporte verlieren 2024 an Fahrt – das Bundesland kämpft mit Rückgängen auf wichtigen Weltmärkten.IMAGO/Fotoagentur
2024 verließen Waren im Wert von 28,63 Milliarden Euro Niederösterreich. Niederösterreich rangiert im Ländervergleich dennoch weiterhin auf Platz drei – hinter Oberösterreich (48,23 Mrd.) und Wien (30,89 Mrd.). Rund 70 Prozent der niederösterreichischen Ausfuhren gingen dabei in die zehn wichtigsten Zielländer.
Deutschland bleibt wichtigster Abnehmer
Die Exporte nach Deutschland brachen um 9,4 % ein. Trotz des beunruhigenden Rückgangs bleibt Deutschland der zentrale Handelspartner – mehr als ein Viertel aller Ausfuhren entfällt auf den Nachbarn. Die Lieferungen in die Schweiz brachen sogar um 21 % ein, während auch Frankreich und Slowenien zweistellige Rückgänge verzeichneten. Einziger Lichtblick: Die USA als bedeutendster außereuropäischer Markt legten um 1,6 % zu.
„Unser Wohlstands-Motor stottert“
Die schwache Bilanz ist für Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner ein Weckruf. „Der Export ist Niederösterreichs Wohlstandsmotor: Jeder zweite Euro wird mit dem Export von Waren verdient, jeder fünfte Arbeitsplatz hängt vom Export ab. Die Produkte und Innovationen unserer Betriebe sind weltweit gefragt, aber unser Wohlstands-Motor stottert, wie die aktuelle Export-Bilanz für 2024 zeigt“, erklärte Mikl-Leitner gegenüber MeinBezirk.at.
Weniger Bürokratie, faire Netzkosten, starke Handelsabkommen
Mikl-Leitner fordert deshalb ein kräftiges Gegensteuern: Bürokratieabbau, faire Aufteilung der Netzkosten und eine stärkere Absicherung internationaler Handelsabkommen. „Wir müssen erstens das Bürokratie-Dickicht für unsere Betriebe lichten und Auflagen, Berichtspflichten, Gebote und Verbote deutlich reduzieren, sowohl aus Brüssel als auch aus dem Bund,(…)“.
Exportoffensive als Hoffnungsschimmer
Auch die Wirtschaftskammer NÖ sieht dringenden Handlungsbedarf. Präsident Wolfgang Ecker kündigt erst vor kurzem eine Exportoffensive an: „Es sind besondere Anstrengungen notwendig, um die Exportwirtschaft zu stärken, unter anderem im Bereich Gold Plating. Im Herbst wird es ein „Chancenpaket Export“ im Umfang von 15 Mio. Euro seitens derBundesregierung geben, welches wir als Wirtschaftskammer sehr begrüßen.“ EU- Abkommen seien dabei unverzichtbar, um neue Märkte zu erschließen und bestehende zu sichern, so Ecker.
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