In Brüssel zweifelt man daran, dass Sheins Geschäftsmodell
ausreichend Schutzmechanismen bietet, um Minderjährige zu schützen oder den Handel mit illegalen Waren zu unterbinden.

Die EU will Antworten und zwar schnell

Im Rahmen des Gesetzes für digitale Dienste (DSA) hat die Kommission ein
umfangreiches Auskunftsersuchen an Shein übermittelt. Dabei verlangt die EU nicht nur technische Erklärungen, sondern auch interne Dokumente, die zeigen sollen, wie der Konzern verdächtige Angebote überwacht, filtert und entfernt.

In dem Schreiben wird deutlich, dass Brüssel ein systematisches Problem vermutet: Shein könne nach Ansicht der Behörde ein „strukturelles Risiko für Verbraucher in der gesamten Europäischen Union“ darstellen.

Die Plattform müsse deshalb offenlegen, wie sie künftig verhindern will, dass
minderjährige Personen gefährdet werden oder illegale Produkte überhaupt online erscheinen.

Shein versucht Schadensbegrenzung

Das Unternehmen weist die Vorwürfe nicht zurück, bemüht sich jedoch um eine kooperative Haltung. Man unterstütze die Ziele der EU „voll und ganz“, erklärte ein Sprecher, und arbeite daran, die geforderten Unterlagen zügig bereitzustellen. Dennoch wächst der politische Druck weiter – nicht nur in Brüssel.

Frankreich erwägt eine Sperre der Plattform

In Paris denkt die Regierung bereits über drastische Schritte nach: Eine mindestens dreimonatige Abschaltung von Shein in Frankreich steht zur Debatte.

Die für Mittwoch angesetzte Anhörung zu einer möglichen Sperrverfügung wurde kurzfristig auf den 5. Dezember verschoben – doch die Tonlage der Pariser Behörden lässt kaum Zweifel daran, dass harte Maßnahmen möglich sind.