EU-Vergleich: Ungarn, Slowakei, Kroatien besonders abhängig von russischem Gas
Gemessen am Bruttoinlandsprodukt braucht Ungarn russisches Erdgas am dringendsten. Um Österreichs Gas-Abhängigkeit zu reduzieren, ist nun die Industrie gefordert, Privathaushalten kann man die Verantwortung nicht umhängen, sagt die Denkfabrik Agenda Austria.
Innerhalb der EU zeigen sich große Unterschiede hinsichtlich der Abhängigkeit von Erdgas. Österreich verbraucht je 1000 Euro Bruttoinlandsprodukt rund 23 Kubikmeter Erdgas. Länder wie Ungarn oder die Slowakei verbrauchen deutlich mehr, wie eine Auswertung der Wiener Denkfabrik Agenda Austria zeigt. Andere Länder sind aber in den vergangenen Jahren von Gas unabhängiger geworden. Das gilt vor allem für die skandinavischen Staaten.
Andere Staaten haben Abhängigkeit stärker reduziert
Im Vergleich zu 2019 – dem letzten Jahr vor der Coronakrise – haben viele Länder ihre Gasabhängigkeit deutlich reduziert, und das ganz unabhängig von der Ukrainekrise. Gas war im Zuge der Energiewende ohnehin nur noch als Brückentechnologie vorgesehen. Anders ist die Lage Österreichs. Hier hängt das Bruttoinlandsprodukt noch genauso stark vom Gas ab wie vor drei Jahren.
Verantwortung liegt nicht bei Privathaushalten
„Vor allem die Industrie muss nun alle Hebel in Bewegung setzen, um aus dem Gas herauszukommen“, sagt Agenda Austria-Ökonom Jan Kluge. Den Privathaushalten die Verantwortung zuzuschieben, greift zu kurz, da diese nur wenig Gas verbrauchen und viele auch kaum ihre Heizungsart wechseln könnten. Bei ihnen wird es eher darum gehen, die sozialen Folgen der Preisexplosion abzufedern.
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