Europas Schlusslicht: Das Internet in Österreich ist einfach schlecht
Wenn es um Stabilität und Geschwindigkeit geht, gehört das heimische Internet zu den schwächsten Europas. Zu diesem Ergebnis gelangen Analysten von Surfshark im aktuellen Digital Quality of Life Index 2022.
Die weltweit besten mobilen und Festnetzinternet-Verbindungen hat Chile. Auf einer Skala von null bis eins erreicht Chile einen Wert von 0,6, gefolgt von Dänemark (0,59 Punkte) und den Vereinigten Arabischen Emiraten (0,57 Punkte). Der Index ergibt sich aus Mobilfunk- und Breitbandgeschwindigkeiten, Stabilität und Wachstumsindizes. Auch Südkorea, das 2021 noch auf Platz 1 war, belegt mit ebenfalls 0,57 Punkten Platz 4 und schneidet damit sehr gut ab.
Deutschland und vor allem die Schweiz schneiden deutlich besser ab
Der Digital Quality of Life Index 2022 hat die Internetqualität von insgesamt 117 Ländern untersucht. Die hinteren Ränge belegen generell die Länder des afrikanischen Kontinents, auf denen das Internet zum Teil noch nicht so gut ausgebaut ist. So müssen sich etwa die Einwohner von Kamerun (0,09 Punkte) und Sambia (0,12 Punkte) mit einem besonders schlechten Internet zufriedengeben.
Im internationalen Vergleich belegt Österreich Platz 54. Mit mageren 0,36 Punkten liegt es damit im Mittelfeld – doch im europäischen Umfeld fällt es zurück – und zwar deutlich. Klar überholt wird es etwa von seinen deutschsprachigen Nachbarn, der Schweiz (Platz 7) und Deutschland (Platz 26).
Alle west- und mitteleuropäischen Staaten hängen Österreich ab
Aber nicht nur das: Alle westeuropäischen Staaten – etwa das Vereinigte Königreich (Platz 32), Portugal (Platz 8), Spanien (Platz 27), Frankreich (Platz 9), Italien (Platz 42), Schweden (Platz 11) – hängen Österreich ab, gleiches gilt für die mitteleuropäischen Nachbarn Österreichs, wie Ungarn (Platz 14) und Slowakei (Platz 43). Einzig acht europäische Staaten haben ein noch schwächeres Internet als Österreich. Es sind: Griechenland, Moldawien, Mazedonien, Weissrussland. Bosnien-Herzegowina, die Ukraine, Albanien und Montenegro.
Die VAE und Singapur haben das schnellste Internet der Welt
Bei der Internetqualität besteht eine beachtliche Kluft zwischen Ländern an der Spitze und am Ende der Skala. So beträgt die mobile Internetgeschwindigkeit im Jemen mit 13 Mbps (Megabyte pro Sekunde) nur 5 Prozent der Geschwindigkeit in den Vereinigten Arabischen Emiraten (248 Mbps). Noch größer sind die Unterschiede bei den Internetgeschwindigkeiten im Festnetz: Jemen erreicht mit 8 Mbit/s nur 3 Prozent im Vergleich zu Singapur mit 261 Mbit/s.
Singapur und die VAE haben das zweite Jahr in Folge das schnellste Internet. Die VAE haben ein außergewöhnlich schnelles mobiles Internet, dessen Geschwindigkeit sich im Vergleich zum Vorjahr fast verdoppelt hat. Ihre jährliche Durchschnittsgeschwindigkeit (248 Mbit/s) ist nur um 5 Prozent langsamer als die Geschwindigkeit des festen Breitbandinternets in Singapur. Singapur hat immer noch das schnellste feste Breitbandinternet und verzeichnet ein stetiges Wachstum, aber in einigen Monaten könnte Chile es überholen und 300 Mbit/s erreichen.
In der Ukraine hat sich das Internet seit dem Krieg verlangsamt
Das mobile Internet ist generell weniger stabil als das feste Internet. 7 von 10 Ländern haben ein stabiles Festnetzinternet. Aber nur 5 von 10 Ländern können das Gleiche für mobile Daten sagen.
Zwischen Februar und März kam es in der Ukraine aufgrund der russischen Invasion zu einem Rückgang der mobilen Internetgeschwindigkeit um 28 Prozent und der festen Internetgeschwindigkeit um 19 Prozent. Obwohl es dem Land gelungen ist, seine Internetgeschwindigkeiten teilweise wiederherzustellen (um mehr als 10 Prozent), ist das Internet immer noch langsamer (10-17 Prozent) als vor dem Krieg.
Surfshark, das die Studie durchgeführt hat, zählt zu den führenden VPN (Virtual Private Network) Dienstleistern, die eine sichere, verschlüsselte Online-Verbindung herstellen. Internetnutzer können ein VPN verwenden, um sich mehr Privatsphäre und Anonymität im Internet zu verschaffen oder geografisch bedingte Blockierungen und Zensur zu umgehen.
Kommentare