Während Konkurrenten wie BASF und Covestro bereits ihre Prognosen zurücknahmen, bleibt auch Evonik nicht unberührt von der Chemiekrise. Kullmann, der sich zur bevorstehenden Veröffentlichung von Geschäftszahlen nicht äußert, erwartet „eine sich abkühlende Konjunktur“.

Militärische Stärke braucht industrielle Substanz

Mit Blick auf die europäische Verteidigungsfähigkeit warnt Kullmann vor strukturellen Defiziten. „Was nützt uns eine hochmoderne Panzerarmee, wenn sie im Ernstfall nicht fahren kann?“ Ohne funktionierende Raffinerien und eine robuste industrielle Basis drohe Europa im Krisenfall handlungsunfähig zu werden. Die Stilllegung von Schlüsselanlagen der chemischen Industrie – etwa durch den US-Konzern Dow in Ostdeutschland, sei ein besorgniserregendes Signal.

Freiheit braucht Wachstum – und weniger Bürokratie

Für Kullmann ist klar: Wirtschaftliche Stärke lässt sich nicht durch immer neue Auflagen erzwingen. Stattdessen fordert er eine Befreiung der Industrie von der „regulatorischen Bleiweste“. Das Emissionshandelssystem hält er für gut gemeint, aber in seiner Umsetzung „zu belastend für europäische Firmen“.