EZB-Direktorin Schnabel warnt: "Banken sollten Vorsicht walten lassen"
EZB-Direktoriumsmitglied Isabel Schnabel mahnt Banken trotz gestiegener Gewinne zur Vorsicht. Sie warnt vor steigenden Finanzierungskosten und Kreditausfallrisiken, die zukünftig die Gewinne belasten könnten, da die Kreditvergabe abflaut.
EZB-Direktoriumsmitglied Isabel Schnabel hat Banken trotz gestiegener Gewinne zur Vorsicht gemahnt. “Die Banken haben Kredite zu höheren Zinsen vergeben, aber sie haben die Zinserhöhungen nur teilweise und mit Verzögerung an ihre Einleger weitergegeben”, sagte Schnabel der “Süddeutschen Zeitung” (Freitag).
Die Europäische Zentralbank gehe aber davon aus, dass die Bankgewinne in Zukunft stärker unter Druck geraten dürften, weil die Finanzierungskosten der Institute und die Kreditausfallrisiken steigen würden, während die Kreditvergabe abflaue.
“Deshalb wären die Banken gut beraten, die kurzfristigen Gewinne zu nutzen, um Verlustpuffer für die Zukunft zu schaffen.” Mit Blick auf Dividendenzahlungen von Kreditinstituten an ihre Aktionäre sagte Schnabel: “Vorsicht walten zu lassen, wäre seitens der Banken sicher kein Fehler.”
Höhere Finanzierungskosten bei Gewerbeimmobilien
Zwar profitieren Geldhäuser von den seit Juli 2022 rasant gestiegenen Zinsen, weil sie zum Beispiel an höheren Kreditzinsen verdienen und selbst wieder Zinsen bekommen, wenn sie Geld bei der EZB parken. Allerdings haben Banken viele langfristige Kredite mit verhältnismäßig niedriger Verzinsung in ihren Büchern, die Nachfrage nach neuen Finanzierungen war in den vergangenen Monaten tendenziell rückläufig. An den Immobilienmärkten endete mit der Zinswende der jahrelange Preisanstieg, bei Gewerbeimmobilien werden höhere Finanzierungskosten zur Belastung.
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