Fairness für Europas Bauern: Bernhuber fordert neue Pflanzenschutzstandards
Unterschiedliche Pflanzenschutzregeln in der EU sorgen für spürbare Verzerrungen zwischen den Mitgliedstaaten und führen zu massiven Wettbewerbsnachteilen für Österreichs Landwirtschaft. Während heimische Betriebe strengere Vorgaben erfüllen müssen, gelten in den Nachbarländern teils lockerere Standards.
Europas Bauernbundpräsident Alexander Bernhuber und NÖ Bauernbunddirektor Paul Nemecek fordern faire Regeln beim Pflanzenschutz.NÖ Bauernbund
Genau auf diese Schieflage weist Alexander Bernhuber als EU-Abgeordneter und ehrenamtlicher Präsident des Europäischen Bauernbundes hin und warnt vor Wettbewerbsnachteilen.
Besonders kritisch sieht Bernhuber, dass bestimmte Pflanzenschutzmittel, die in Deutschland zugelassen sind, nicht von Österreichs Bauern eingesetzt werden dürfen. Diese unterschiedliche Behandlung innerhalb der EU sei weder logisch noch gerecht. „Das ist weder sachlich nachvollziehbar noch fair. Unsere Bauern brauchen dieselben Möglichkeiten wie ihre Kolleginnen und Kollegen in Deutschland oder in anderen EU-Ländern“, stellt er klar. Seine Forderung: gleiche Regeln für alle – „Was in Deutschland erlaubt ist, muss auch in Österreich möglich sein!“
"Bis auf Widerruf" statt Bürokratie
Neben diesen nationalen Unterschieden richtet Bernhuber den Blick auf die befristeten Zulassungen von Pflanzenschutzmitteln. Genehmigungen auf fünf oder zehn Jahre bezeichnet er als „unnötigen Bürokratie”. Entsprechend deutlich fällt sein Appell aus: „Wir wollen, dass Pflanzenschutzmittel künftig ‚bis auf Widerruf‘ zugelassen werden. Solange alle Sicherheitskriterien erfüllt sind, braucht es keine künstlichen Befristungen. Das ist eine sinnlose Bürokratie ohne Nutzen für die Gesellschaft. Zusätzlich schadet sie uns allen durch eine Schwächung der europäischen Versorgungssicherheit und senkt die Erträge der bäuerlichen Betriebe. Weg damit!“ Für Bernhuber ist klar, dass Planungssicherheit und Versorgungssicherheit nur mit stabilen und verlässlichen Regeln erreichbar sind.
Er verweist auf drei zentrale Vorteile seiner Reformidee: weniger Bürokratie, mehr Planungssicherheit durch den „maßvollen und nachhaltigen Einsatz von Pflanzenschutzmitteln“ und eine stärkere Versorgungssicherheit „am Kontinent und in Österreich“. Für ihn steht dabei der Grundsatz der Fairness im Mittelpunkt. „Unsere Betriebe arbeiten verantwortungsvoll und nach höchsten Standards. Dann müssen sie auch auf einen verlässlichen Rechtsrahmen zählen können. Europa darf keine Wettbewerbsverzerrungen zwischen Mitgliedstaaten schaffen.“
Fairere Regeln für Europas Bauern
Sein Appell geht direkt an die EU-Kommission. Sie solle die bestehenden Unterschiede „rasch“ beseitigen und die Zulassungsverfahren vereinheitlichen. Nur wenn Landwirte in allen Mitgliedstaaten unter denselben Bedingungen arbeiten können, sei die regionale Lebensmittelproduktion auf Dauer gesichert. Abschließend betont Bernhuber: „Wer regionale Lebensmittel will, muss den Bäuerinnen und Bauern die Werkzeuge geben, um sie zu produzieren und zwar unter fairen und gleichen Bedingungen innerhalb der Europäischen Union.“
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