Familienbetriebe unter Druck: Bürokratie treibt Mittelstand in die Krise
Die anhaltende Wirtschaftskrise setzt Deutschlands Familienunternehmen spürbar unter Druck. Einer aktuellen Umfrage der Verbände „Die Familienunternehmer“ und „Junge Unternehmer“ zufolge erwägt mittlerweile jedes vierte Unternehmen, Stellen zu streichen – im Vorjahr lag dieser Anteil noch bei 19 %.
Restaurantbesitzerin und Kellnerin machen die Buchhaltung im Restaurant und wirken besorgt. (Symbolbild)GETTYIMAGES/Hispanolistic
„Der voranschreitende Arbeitsplatzabbau auch bei den Familienunternehmen sollte uns alle aufhorchen lassen”, mahnt Marie-Christine Ostermann, Präsidentin des Verbands “Die Familienunternehmer“. Diese Betriebe, oft seit Generationen inhabergeführt, seien „ein Stabilitätsanker in schwierigen Zeiten“ – doch nun beginne selbst dieser Anker zu bröckeln.
Tatsächlich zeigen Zahlen, wie wichtig diese Unternehmen für die deutsche Volkswirtschaft sind: In Regionen mit starker Familienunternehmerkultur ist die Arbeitslosigkeit geringer, die Kaufkraft höher und das Bildungsangebot besser. Wenn selbst diese Betriebe ins Wanken geraten, ist das ein Warnsignal für den gesamten Standort.
Krise durch Kosten: Energie, Abgaben und Bürokratie belasten den Mittelstand
Die Gründe für den Druck unter dem Familienunternehmen leiden, liegen auf der Hand. Seit Jahren steigen die Energiepreise, die Steuer- und Abgabenlast ist hoch, und die Bürokratie lähmt Investitionen und Innovationskraft. Besonders die Energiepolitik der vergangenen Jahre, die durch teure grüne Stromquellen, zu einem Standortnachteil geworden ist, belastet die Betriebe.
„Die Wirtschaftskrise und die strukturellen Schwächen dieses Landes schädigen die Fundamente der Familienunternehmen mittlerweile so massiv, dass nun auch sie in vielen Bereichen die Reißleine ziehen und Arbeitsplätze abbauen müssen“, sagt Ostermann.
Politik erkennt Probleme – aber reagiert zögerlich
Das deutsche Bundeskabinett will nun zumindest einige Maßnahmen zur Entbürokratisierung auf den Weg bringen. Doch aus Sicht der Wirtschaft kommen diese längst zu spät – und greifen zu kurz. Während in anderen Ländern längst gezielte Entlastungsprogramme für Mittelständler laufen, verlieren deutsche Familienunternehmen Monat für Monat an Wettbewerbsfähigkeit.
Ostermann fordert „tiefgreifende Reformen der Sozialsysteme und eine spürbare Entlastung auf der Abgabenseite“. Auch die Lohnnebenkosten – darunter insbesondere die Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung, die von Arbeitgebern und Arbeitnehmern zu gleichen Teilen getragen werden – sind in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen.
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