Wie oe24 berichtet, nutzte O’Leary gleich zwei Pressekonferenzen, um der österreichischen Regierung seine volle Breitseite zu verpassen – und setzt Wien damit weiter massiv unter Druck.

Wachstum in Bratislava – Stillstand in Wien?

Ryanair setzt den nächsten Akzent im europäischen Konkurrenzkampf der Flughäfen: Für den slowakischen Airport Bratislava kündigte der Billigflieger ein Wachstum von 70 Prozent an. Die dort stationierte Flotte steige von zwei auf drei Flugzeuge. O’Leary ließ keinen Zweifel an seiner Begeisterung: „Bratislava wird 2026 der am stärksten wachsende Flughafen in Europa sein“, betonte der Ryanair-Chef.

Der Kontrast zu Wien könnte kaum schärfer ausfallen. Ryan­air bestätigt, dass fünf von 19 Flugzeugen in Wien abgezogen bleiben. Grund dafür sei, so die wiederholte Kritik, dass die österreichische Regierung nicht bereit sei, Gebühren und Steuern zu senken – im Gegensatz zu Bratislava, dessen Politik für „niedrigere Kosten“ und damit Passagierwachstum sorge.

Scharfe Attacken auf Stocker und Hanke

O’Leary hielt am Dienstag zwei Pressekonferenzen ab – und nutzte beide für klare Botschaften.

In Bratislava lobte er die „visionäre Entscheidung“ der slowakischen Politik. In Wien hingegen wählte er einen gänzlich anderen Ton: Dort bezeichnete er Bundeskanzler Christian Stocker (ÖVP) und Verkehrsminister Peter Hanke (SPÖ) als „faul und dumm“.

Ryanair und O’Leary sind dafür bekannt, politischen Druck öffentlich aufzubauen – häufig lautstark, häufig provokant. Das Ziel ist in der Regel dasselbe: Niedrigere Kosten.

Streitpunkt Nummer 1: Die Luftverkehrssteuer

Im Zentrum der Kritik steht die österreichische Luftverkehrssteuer von 12 Euro pro Ticket. O’Leary fordert deren Abschaffung und zugleich niedrigere Gebühren für Flughafen und Flugsicherung. Er argumentierte, es gebe keinerlei Grund, an dieser Steuer festzuhalten. Wörtlich erklärte er, „die Grünen sind weg“ – und stellt damit infrage, warum Wien an der Abgabe festhalten sollte.

O’Leary verwies zudem auf Deutschland: Dort habe die Regierung vor zwei Wochen angekündigt, die Ticketsteuer Mitte 2026 wieder auf das Niveau vor der Erhöhung 2024 zu senken. Für Ryanair ein Beleg, dass Österreich seine Position am Markt gefährde.

Folgen für den Standort Wien

Ryanair hatte bereits zuvor reagiert: Aufgrund des Abzugs von fünf Boeing-Maschinen aus Wien wurden rund 120 Mitarbeiter beim AMS-Frühwarnsystem angemeldet.

An der Basis der Tochter Lauda Europe will O’Leary jedoch festhalten. Laut O’Leary und Laudamotion-Chef Andreas Gruber operiert Lauda weiterhin mit 14 Airbus A320. Weitere Details dazu nannte Ryanair nicht.