Die Umfrage des Informationsdienstleisters Crif, durchgeführt in Deutschland, Frankreich, Italien, Polen und Großbritannien, zeigt: Die Deutschen sind in puncto Zukunftsplanung besonders negativ gestimmt. „Die Sorge um die eigene finanzielle Zukunft ist tief in der Mitte der Gesellschaft angekommen“, fasst Crif-Deutschland-Chef Frank Schlein die Stimmungslage zusammen. „Acht von zehn Menschen in Deutschland blicken mit Sorge auf ihre finanzielle Zukunft. Das ist ein deutliches Warnsignal.“ Von insgesamt 6.000 Befragten in Europa äußerten die 1.000 deutschen Teilnehmer die mit Abstand geringste Zuversicht.

Steigende Preise belasten die Haushalte

Rund ein Drittel rechnet mit einer weiteren Verschlechterung der eigenen finanziellen Situation. Hauptursache sind die spürbar gestiegenen Lebenshaltungskosten. So berichten 32 % der Befragten, dass sie deutlich mehr für Miete oder Immobilienfinanzierung zahlen als vor fünf Jahren. Der Deutsche Mieterbund warnt schon länger, dass sich Wohnen für viele zur Armutsfalle entwickelt. Laut Bauministerium geben mittlerweile 3,1 Millionen Haushalte mehr als 40 % ihres Einkommens allein für die Miete aus.

Auch für Versicherungen, Sprit und Haushaltskosten müssen viele tiefer in die Tasche greifen: 44 % berichten von deutlichen Preissteigerungen. Lebensmittel bleiben ein zusätzlicher Preistreiber – Schokolade etwa verteuerte sich im Mai im Jahresvergleich um 28 %, Bohnenkaffee um fast 20 %. Auch Orangensaft, Hackfleisch und Beerenfrüchte kosten deutlich mehr als noch vor einem Jahr.

Verbraucher drosseln ihren Konsum

Die Auswirkungen sind spürbar: Der Einzelhandel leidet unter schleppendem Geschäft, weil viele ihre Ausgaben zurückfahren. 59 % der Befragten in Deutschland gaben an, im vergangenen Jahr sparsamer geworden zu sein, um die Belastungen abzufedern.

Europameister der Sorgen

Der Blick auf die Nachbarn zeigt: Mit 80 % liegt der Anteil der besorgten Deutschen über dem europäischen Schnitt von 74 %. Während in Deutschland jeder Vierte fürchtet, anstehende Rechnungen nicht mehr begleichen zu können, liegt dieser Wert in Frankreich oder Polen bei lediglich 12 %.