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Wirtschaft am Kipppunkt: Mehr Pleiten, höhere Risiken

In diesem Jahr könnten in Deutschland bis zu 22.500 Firmen zahlungsunfähig werden, ein Viertel mehr als 2023. Auch für 2025 zeichnet sich kein Ende der Negativspirale ab: Die Insolvenzen könnten um weitere 5–10 % auf 24.500 steigen. „Jeder Zahlungsausfall birgt das Risiko, weitere Unternehmen in die Pleite zu treiben“, warnte Thomas Langen, Vorsitzender der GDV-Kommission Kreditversicherung. In Österreich ist die Lage ähnlich prekär: Laut der KSV1870 Hochrechnung wurden in den ersten drei Quartalen 2024 in Österreich 4.895 Unternehmen insolvent, was einem Anstieg von 24,6 % gegenüber 2023 entspricht.

Industrien unter Druck: Bau, Auto und Energie

Besonders gefährdet ist die Bauwirtschaft, die unter rückläufigen Aufträgen im Wohnungs- und Gewerbebau leidet. Auch die Automobilindustrie kämpft mit dem Strukturwandel – in Österreich sind es vor allem die Zulieferer, die belastet sind.

Gleichzeitig belasten hohe Energiepreise energieintensive Branchen wie Chemie, Stahl und Aluminium. Die Konkurrenzfähigkeit leidet, da Produktionskosten in den USA oder Asien deutlich günstiger sind. „Das könnte zu einer Verlagerung ins Ausland führen und langfristig die Deindustrialisierung Deutschlands beschleunigen“, so Langen.

Größtes Deckungsvolumen aller Zeiten

Trotz der aktuellen Herausforderungen und den Verlusten in Milliardenhöhe sichern die Kreditversicherer 2024 mit über 600 Milliarden Euro ein Rekord-Deckungsvolumen ab. Davon entfallen 505 Milliarden Euro auf Warenkreditversicherungen und 97 Milliarden Euro auf Kautionsversicherungen, die Bürgschaften und Garantien bieten.

Doch die düsteren Prognosen werfen Schatten auf die Zukunft: Eine zunehmende Insolvenzwelle gefährdet nicht nur Unternehmen, sondern auch Arbeitsplätze und den Wohlstand in Deutschland. „Die Angst vor Jobverlust ist zurück“, fasst Langen die Stimmung zusammen.