"Fit for 55": Lufthansa & Co. gegen EU-Regeln zur CO2-Reduzierung
Das von der EU-Kommission vorgeschlagene Klimaschutzprogramm “Fit for 55” wurde von deutschen Luftverkehrsunternehmen stark kritisiert. Anstatt den CO2-Ausstoß zu reduzieren, sehen Lufthansa und Condor eine Benachteiligung der europäischen Airlines.
Mit deutlichem Rückenwind aus dem hessischen Landtag haben sich wichtige deutsche Luftverkehrsunternehmen gegen Regulierungsprojekte der Europäischen Union gewandt. Vertreter der Fluggesellschaften Lufthansa und Condor sowie des Flughafenbetreibers Fraport kritisierten am Montag in Frankfurt das von der EU-Kommission vorgeschlagene Klimaschutzprogramm “Fit for 55” als wettbewerbsverzerrend.
Benachteiligung der europäischen Airlines
Statt wirksam den Ausstoß von CO2 zu mindern, drohe eine einseitige Benachteiligung der europäischen Airlines und ihrer Drehkreuze, wenn die Beimischung nachhaltig erzeugter Kraftstoffe (SAF) auch für interkontinentale Flüge vorgeschrieben werde. Das könne perspektivisch zu Preiserhöhungen von um die 50 Prozent führen und die Passagiere in die Arme der außereuropäischen Konkurrenz treiben, sagte Condor-Chef Ralf Teckentrup. In dem derzeit in Brüssel laufenden Entscheidungsprozess habe sich die deutsche Regierung bisher nicht eindeutig positioniert, kritisierte Lufthansa-Personalvorstand Michael Niggemann. Darauf solle das Land Hessen hinwirken.
Warnung vor zu schneller Umsetzung
Fraport-Manager Pierre Dominique Prümm warnte vor einer zu schnellen Umsetzung neuer EU-Vorschriften zur Erfassung von Einreisenden aus Nicht-Schengenländern. Die großen Nationalstaaten wie Frankreich und Deutschland hätten längst signalisiert, dass sie die Anforderungen etwa zur biometrischen Erfassung der Passagiere nicht so schnell umsetzen könnten. Sollten die Vorgaben nun trotzdem bereits im kommenden Frühjahr in Kraft gesetzt werden, würden die Umsteigeprozesse in Europa unkalkulierbar verzögert und damit kaum noch planbar.
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