Folgenreicher Maschinenausfall: Großkraftwerk Limberg III steht still
Ein technischer Rückschlag für die Energiewende: Nur wenige Wochen nach der feierlichen Inbetriebnahme muss das neue Pumpspeicherkraftwerk Limberg III in Kaprun wieder vom Netz genommen werden. Beide Generatoren der 480-Megawatt-Anlage fielen am Donnerstag aufgrund eines schweren Isolationsfehlers aus.
Limberg III, das erst im September 2025 offiziell ans Netz ging, galt als Symbolprojekt für Österreichs Energiestrategie und als Musterbeispiel moderner Wasserkrafttechnik. Doch der Traum vom reibungslosen Betrieb währte kurz: Ein technischer Defekt an beiden Generatoren führte zum Totalausfall. Gleichzeitig kam es bei einem sogenannten Schwarzstartversuch – also einem Neustart ohne externe Stromzufuhr – zu einem Fehler im Einspeisetransformator der Oberstufe.
Der Betreiber Verbund AG bestätigte, dass die Reparaturarbeiten „monatelang“ dauern werden. Die genaue Ursache wird derzeit von Experten untersucht. „Wir arbeiten mit Hochdruck an der Schadensanalyse“, erklärte Unternehmenssprecherin Ingun Metelko.
Die „grüne Batterie der Alpen“
Die Ausfälle treffen eines der größten Pumpspeichersysteme Österreichs, das als „Batterie der Alpen“ gilt. Die Kraftwerksgruppe Kaprun besteht aus vier Stufen mit einer Gesamtleistung von 1.380 Megawatt. Davon entfallen allein 480 MW auf Limberg III und weitere 160 MW auf die Oberstufe – also fast 18 Prozent der gesamten österreichischen Pumpspeicherkapazität.
Trotz des massiven Leistungsausfalls sieht der Betreiber die Versorgungssicherheit nicht in Gefahr. Andere Anlagen – darunter Limberg II, die Hauptstufe sowie die Speicherwerke im Zillertal und im Malta-Reißeck-System – kompensieren derzeit den Ausfall.
„Der Vorfall hat keine unmittelbaren Auswirkungen auf die Stromversorgung“, betonte die E-Control. Vorstand Alfons Haber erklärte, dass über 4.000 der insgesamt 4.800 Megawatt an österreichischer Pumpspeicherkapazität weiterhin verfügbar seien.
Finanzieller Schaden noch nicht bezifferbar
Wie hoch der materielle Schaden ausfällt, ist derzeit offen. Neben den Reparaturkosten könnten auch entgangene Erträge und technische Prüfungen die Bilanz des Verbund-Konzerns belasten. Fachleute rechnen damit, dass die Wiederherstellung mehrere Monate dauern wird – die Anlage könnte somit bis weit ins Frühjahr 2026 stillstehen.
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