Fritz Kaltenegger in "Chefsache": Mehr Durchlässigkeit zwischen Politik und Wirtschaft wäre von Vorteil
Bis 2011 war Fritz Kaltenegger (50) in der Politik – zuletzt als Generalsekretär der ÖVP. Nun ist er Geschäftsführer des erfolgreichen Unternehmens Café+CO. “In der Wirtschaft sind die Scheinwerfer nicht immer an. Das macht einen Unterschied”, meint er in „Chefsache“ gegenüber eXXpress-Herausgeberin Eva Schütz.
Fritz Kaltenegger kennt beides: die Politik, wo er zuletzt von 2008 bis 2011 Generalsekretär der ÖVP war, und die Wirtschaft. Hier ist er nun Geschäftsführer von Café+Co, einer in Österreich sowie in Mittel- und Osteuropa tätigen Unternehmensgruppe, die Selbstbedienungsautomaten für Kaffees, Kaltgetränke und Snacks anbietet. Im Wirtschaftstalk mit eXXpress-Herausgeberin Eva Schütz plädiert Kaltenegger für mehr Durchlässigkeit zwischen Politik und Wirtschaft. Davon würden beide Bereiche profitieren.
“Politik ist ein Geschäft auf Zeit”, unterstreicht Kaltenegger. “Sie ist ein Handwerk, und das braucht eine profunde Ausbildung.” Dazu gehöre etwa der Umgang mit den Medien und mit unterschiedlichen Interessensgruppen, und ebenso das Einholen der Expertise in den Ministerien.
In Wirtschaft wie Politik müssten Entscheidungen getroffen und kommuniziert werden. Allerdings gebe es da schon einen Unterschied: “In der Wirtschaft können Entscheidungen nochmals überdacht werden. Außerdem sind die Scheinwerfer nicht immer an.”
Café+Co bietet Kaffee in Vollautomaten an. Auch Kaltgetränke und Snacks gehörten mittlerweile dazu. Die Corona-Krise – beziehungsweise die politischen Reaktionen darauf – bekam das Unternehmen massiv zu spüren. In einem einzigen Jahr wurden 80 Millionen Portionen weniger konsumiert: Schließlich waren vielerorts die Besuchszeiten eingeschränkt, Betriebe wurden geschlossen und Spitäler wurden kaum besucht.
Ein Riesenthema ist mittlerweile Fairtrade: Kaltenegger ist eigens nach Uganda gereist und hat sich die dortige Produktion mit Kleinbauern angesehen. “Wir haben qualitativ sehr guten Kaffee eingekauft, zu guten Preisen.”
Café+Co ist schon sehr früh Richtung Osteuropa expandiert, in insgesamt zehn Ländern hat sich das Unternehmen bis heute niedergelassen. Kaltenegger kennt die unterschiedlichen Geschmäcker: “Im Norden trinkt man eher zuckerhaltig, im Süden geht es mehr in Richtung Espresso.” Speziell sei der Geschmack in Ungarn: Dort wird auf Zucker plus Rührstäbchen großen Wert gelegt. “Überall sonst ist das Rührstäbchen fast verschwunden.”
Über viele weitere Finessen seines Berufs und über so spezielle Dinge, wie den Unterschied zwischen Cappuccino und Melange, spricht Kaltenegger in dieser “Chefsache”.
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