Führungslos in den Handelssturm: Drohende Handelskrise trifft schwächelnde Wirtschaft
Mit der aktuellen Krise der Ampelkoalition und der Aussicht auf verschärfte Handelskonflikte gerät die deutsche Wirtschaft zunehmend in gefährliches Fahrwasser. Der Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA) sieht in den jüngsten Entwicklungen deutliche Anzeichen dafür, dass Deutschland als Exportnation an Wettbewerbsfähigkeit verliert.
Verbandspräsident Dirk Jandura fordert eine wirtschaftspolitische Neuorientierung: „Deutschland braucht eine Wirtschaftswende. Ohne handlungsfähige Regierung und klare Strategien wird unser Land wirtschaftlich auf offener See abdriften.“
Im September meldeten deutsche Unternehmen erneut rückläufige Exporte nach einem kurzen Aufschwung im August. Das Statistische Bundesamt berichtete, dass der Wert deutscher Ausfuhren auf 128,2 Milliarden Euro sank – ein Minus von 1,7 % gegenüber August und 0,2 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
Ursache ist nicht nur die scharfe internationale Konkurrenz, etwa durch China, sondern auch die hohen Energiekosten, Steuern und Bürokratieabgaben in der heimischen Industrie.
Importe und Produktionszahlen: Erschwerende Faktoren
Gleichzeitig verzeichnete Deutschland einen Anstieg der Importe: Diese beliefen sich im September auf 111,3 Milliarden Euro und lagen damit 2,1 % über dem Vormonat.
Auch die Produktion in der Industrie lässt zu wünschen übrig. Im September sank die Gesamtproduktion um unerwartete 2,5 % im Vergleich zum August, während der Rückgang gegenüber dem Vorjahr sogar bei 4,6 % lag. Besonders drastisch war der Produktionsstopp in der Automobilbranche, die mit einem Minus von 7,8 % den stärksten Einbruch verzeichnete.
Volker Treier, Außenwirtschaftschef der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), sieht darin ein klares Warnsignal: „Die jüngste Entwicklung zeigt, dass weder die heimische Konjunktur noch der Export starke Impulse setzen können. Die wirtschaftspolitische Unsicherheit nach dem Ende der Ampelkoalition verschärft die Lage.“
Appell an die Politik: Bürokratie abbauen, Reformen vorantreiben
Ökonomen und Branchenverbände appellieren an die Politik, den Standort Deutschland durch weniger Bürokratie und tiefgreifende Wirtschaftsreformen zu stärken. Doch angesichts der politischen Unsicherheit bleiben rasche Entscheidungen unwahrscheinlich. Commerzbank-Chefökonom Jörg Krämer erklärt: „Deutschland steht vor einem schwierigen Winterhalbjahr, ohne klare politische Mehrheiten für die dringend benötigten Reformen.“
Kommentare