Generation Z: Arbeiten gehen? Jetzt chill mal, Alter!
Wenn es um Arbeit geht, sorgt die Entspanntheit und Wurschtigkeit der Generation Z bei vielen älteren Kollegen und Vorgesetzten für Verwunderung, ja Verstimmung. Schufterei am Arbeitsplatz? Fehlanzeige! Sie wollen vor allem eins: ein gutes Leben mit viel Freiraum für die eigenen Bedürfnisse.
Die Haltung der Generation Z zum Thema Arbeit lässt sich in etwa so zusammenfassen: Maximal vier Tage in der Woche arbeiten und so viel Geld dafür einstreifen wie diejenigen, die schon viele Arbeitsjahre am Buckel haben. Da verwundert es kaum, dass folgende Sinnfrage in der Generation Z wie in keiner anderen Generation gestellt wird: wozu überhaupt arbeiten? Werden sie zum bedingungslosen Grundeinkommen befragt, sagen sie überschwänglich “Ja“.
Junge Generation ist ständig im Kündigungsmodus
Mit Generation Z ist jene Altersgruppe gemeint, die im Zeitraum 1995 bis 2010 geboren wurde. Wegen des allgemeinen Fachkräftemangels auf dem Arbeitsmarkt würde man sie auch dringend brauchen. Allein, sie nehmen in der Regel nur Stellen an, die sie zu ihren Bedingungen gestalten können. Sie hängen dem Motto „quiet quitting“ an, was so viel bedeutet, dass sie ständig im Kündigungsmodus sind. Anders gesagt: Sie sind ab dem ersten Arbeitstag im Stillen darauf vorbereitet, alles gleich wieder hinzuschmeißen, wenn’s nicht passt. Überstunden? Geht gar nicht! E-Mails nach Dienstschluss? Denkste! Jede Zusatzaufgabe empfinden sie als Belastung und als Verletzung ihres Wohlfühlanspruchs.
Generation Z will Freizeit und noch mehr Freizeit
Die Maloche und Schinderei der Eltern- und Großelterngeneration ist ihnen ein Graus. Die Arbeitssucht mancher Workaholics ist für sie ein Fall für den Psychologen, Leistungsgesellschaft ein ewiggestriges Phänomen. Was sie wollen, ist Freizeit und noch mehr Freizeit. Schließlich lebt man ja nur einmal, so ihre Devise. Die eigene Lebenszeit soll nicht am Arbeitsplatz vergeudet werden. Deshalb sehen sie im Beruf auch keine Erfüllung oder gar Selbstverwirklichung, einzig Spaß soll er machen. Chillen, Mode, Reisen sind ihnen wichtiger als Arbeit. Ganz zu schweigen vom geselligen Miteinander mit Freunden und Familie.
Generationenforscher: Man muss ihnen die Welt zu Füßen legen
Freilich: Die fehlende Arbeitsmoral der jungen Generation ist den Arbeitgebern häufig ein Dorn im Auge. Wegen ihrer Unverbindlichkeit und Saloppheit müssen sie beim Erstellen von Arbeitsplänen überaus kreativ sein. Wie es ein Arbeitsgeber ausdrückt: „Am liebsten würden sie heute entscheiden, wie viel sie morgen arbeiten, denn vielleicht müssen sie morgen entspannen.“ Deshalb müsse man ihnen ständig entgegenkommen, um ihre Wünsche Woche für Woche zu berücksichtigen. „Sonst hätten wir keine Mitarbeiter mehr“, sagt er. Der deutsche Psychologe und Generationenforscher Rüdiger Maas bringt es auf den Punkt: Man müsse ihnen die Welt zu Füßen legen.
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