Die Flucht in den „sicheren Hafen“ hält an: Der Goldpreis klettert weiter von Rekord zu Rekord. Sorgen um Banken, geopolitische Spannungen und die hohe Staatsverschuldung treiben die Nachfrage. Doch Experten warnen – die Rally könnte auch ihre Schattenseiten haben.

Rekordjagd am Goldmarkt

Der Preis für eine Feinunze Gold (31,1 Gramm) stieg am Freitag zeitweise um 1,2 Prozent auf fast 4.380 US-Dollar und markierte damit das fünfte Rekordhoch in Folge. Allein in den vergangenen 15 Handelstagen legte das Edelmetall um rund 16 Prozent zu. Seit Jahresbeginn verzeichnet Gold ein Plus von 67 Prozent – der stärkste Anstieg seit 1979.

Analysten sehen mehrere Ursachen: die anhaltende Unsicherheit über die US-Wirtschaft, neue Spannungen mit China und den teilweisen Stillstand der US-Regierung. Zudem gilt Gold traditionell als Absicherung gegen Inflation und fallende Zinsen.

Zentralbanken und ETFs als Preistreiber

Neben Privatanlegern greifen auch Notenbanken zunehmend zu. Sie wollen ihre Reserven unabhängiger vom Dollar machen. Auch börsengehandelte Fonds (ETFs), die physisches Gold hinterlegen, verzeichnen Rekordzuflüsse.

Silber folgt diesem Aufwärtstrend: Der Preis stieg auf 54,46 Dollar pro Feinunze, was einem Jahresplus von 88 Prozent entspricht.

5.000 Dollar bis 2026?

Laut der britischen Großbank HSBC könnte der Goldpreis 2026 erstmals die Marke von 5.000 US-Dollar erreichen. Gründe seien geopolitische Spannungen, die hohe Staatsverschuldung und ein schwächerer Dollar. Die Bank ANZ rechnet mit einem Höchststand von rund 4.600 Dollar bis Mitte 2026, bevor sich die Preise wieder stabilisieren.

Doch Experten mahnen zur Vorsicht: Selbstverstärkende Spekulationen könnten den Markt überhitzen. Ob sich der Höhenflug fortsetzt, hängt letztlich von Zinsentwicklung, Weltwirtschaft – und Anlegervertrauen ab.