Google Gemini – der Tech-Riese wagt einen Neunanlauf im KI-Bereich
Google hat zwei neue Funktionen für seinen KI-Assistenten Gemini angekündigt, die ab sofort schrittweise verfügbar sein werden. Bei „Gems‟ handelt es sich um „benutzerdefinierte Versionen von Gemini‟, die als Experten für bestimmte und vom Nutzer vorgegebene Themen dienen können. Parallel kommt auch der KI-Bildgenerator „Imagen‟zurück. Die dritte Version kann nach dem „Woke-Skandal‟ im Februar nun auch wieder Bilder von Personen erstellen, wenn auch mit Einschränkungen.
Im Februar 2024 geriet Google Gemini wegen negativer Schlagzeilen in die Kritik. Das System erzeugte Bilder, die historisch ungenaue und revisionistische Darstellungen enthielten, wie etwa dunkelhäutige Wikinger und weibliche Päpste. Diese Darstellungen wurden als unangemessen und historisch inkorrekt angesehen, da sie eine übermäßige Betonung auf Diversität legten, selbst wenn dies die historische Genauigkeit beeinträchtigte. Die heftigen Reaktionen, insbesondere von konservativen Kommentatoren, und Elon Musks scharfe Kritik führten dazu, dass Google die Funktion zur Generierung von Personenbildern vorübergehend deaktivierte. CEO Sundar Pichai bezeichnete die Vorfälle als „völlig inakzeptabel“, und Google entschuldigte sich öffentlich für die Fehltritte.
Google wagt nun – knapp 7 Monate später – nach dem vorherigem Fehltritt einen Neueinstieg in den Bereich der KI-Bildgeneration und hat kürzlich das neue Bildgenerierungsmodell „Imagen 3‟ vorgestellt. Dieses Modell zeichnet sich durch verbesserte Qualität und Präzision aus und ist in der Lage, komplexere Anweisungen umzusetzen. „Imagen 3‟ erlaubt die Erstellung von Personenbildern, allerdings nur unter strengen ethischen Richtlinien. Diese Richtlinien gewährleisten, dass keine fotorealistischen Darstellungen von bekannten oder minderjährigen Personen sowie keine exzessiven Gewaltdarstellungen oder sexuellen Inhalte generiert werden.
"Gems"-Funktion soll in über 150 Ländern zur Nutzung zugänglich sein
Parallel dazu wurde die neue „Gems“-Funktion eingeführt. Mit den sogenannten Gems können Nutzer personalisierte Versionen vom Gemini-Chatbot für spezifische Aufgaben erstellen. Diese Funktion steht vorerst nur den Abonnenten der Advanced-, Business- und Enterprise-Pläne zur Verfügung und bietet vorkonfigurierte „KI-Experten“ für verschiedene Bereiche wie Lernhilfe, kreative Unterstützung und Karriereberatung. Die Funktion soll laut Google in über 150 Ländern zur Nutzung zugänglich sein.
Zusätzlich plant Google künftig Erweiterungen für andere Dienste, darunter Notizen, Tasks, Gerätesteuerung und YouTube Music, sowie eine weitere geplanten Integration in den Google Kalender.
Diese neuen Entwicklungen unterstreichen, dass Google aktiv an der Weiterentwicklung von Gemini arbeitet und die früheren Kontroversen ernst nimmt. Angesichts der Tatsache, dass der KI-Markt ein Multi-Milliarden-Euro-Sektor, und die Zukunft von Tech-Giganten wie Google weitestgehend von diesem Feld abhängt, können selbst geringfügige Fehltritte schwerwiegende Konsequenzen haben. Um ihren Marktanteil nicht an Wettbewerber wie OpenAI oder Microsoft zu verlieren, muss Google mit größter Sorgfalt und strategischem Weitblick agieren.
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