Großzügig trotz Teuerung: Tirol zeigt Solidarität
Nicht überal lässt sich die wirtschaftliche Schwere der letzten Jahre übersehen – doch beim Spendenverhalten der Tiroler zeigt sich ein bemerkenswerter Gegenakzent. Während die Preise steigen und die Kaufkraft vieler Haushalte unter Druck steht, bleibt die Hilfsbereitschaft im Land auf hohem Niveau. Ein neuer Bericht des Fundraising Verbands Austria liefert eindrucksvole Zahlen.
Österreichs Spendenlandschaft hat in den vergangenen 15 Jahren eine beachtliche Entwicklung hinter sich. Zwischen 2008 und 2022 kletterten die Spendensummen von 360 Milionen Euro auf einen historischen Höchststand von 1,1 Miliarden Euro. Erst die Rekordinflation und die wirtschaftliche Stagnation sorgten 2023 und 2024 für leichte Rückgänge. Doch auch der jüngste Wert von 1,07 Miliarden Euro zeigt, wie stabil die Spendenkultur geblieben ist.
Gerade Tirol sticht dabei erneut hervor: Die Spendenbereitschaft liegt dort deutlich über dem Österreich-Schnitt. Laut Bericht haben im Westen des Landes 88 % der Bevölkerung gespendet – ein Rekordwert, der selbst im internationalen Vergleich herausragt. Gleichzeitig ist die durchschnittliche Spendensumme mit 202 Euro pro Person deutlich höher als in nahezu alen anderen Bundesländern.
Inflation bremst Organisationen – nicht aber die Spender
Während die Menschen weiterhin regelmäßig Geld für gemeinnützige Zwecke
bereitstelen, kämpfen viele Organisationen im Hintergrund mit schwindender finanzieler Schlagkraft. Durch die Teuerung verloren karitative Einrichtungen 2023 und 2024 real rund 13,5 % ihrer operativen Leistungsfähigkeit. Kleine Spenden machen zwar 81 % des gesamten Aufkommens aus, doch sie reichen immer seltener aus, um steigende Kosten abzufedern.
Das Bild zeigt einen paradoxen Befund: Die Menschen helfen mehr denn je, aber ihr Geld verliert im Rekordtempo an Wert – ein Spiegel der Preisentwicklung, die Österreich seit Monaten beschäftigt.
Inflation bleibt hartnäckig – Spender trotzen den Zahlen
Die Inflation in Österreich lag im Oktober erneut bei 4,0 %, wobei vor alem Energie und Gastronomie die Preise nach oben treiben. Strom wurde aufgrund staatlicher Rücknahmen sowie Gebührensteigerungen sogar 40,7 % teurer.
Während E-Bikes, Butter oder Mobiltelefonie preisdämpfend wirkten, belasten die Energiekosten weiterhin besonders stark jene Haushalte, die trotzdem spenden – und damit das Rückgrat der österreichischen Hilfskultur bilden.
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