Deutschlandweit haben sich 3.600 Betriebe, quer durch alle Branchen am aktuellen DIHK- Energiewende-Barometer beteiligt – mit ernüchterndem Ergebnis. „In vielen Betrieben dominieren aktuell Skepsis und Verunsicherung beim Stichwort Energiewende“, so Achim Dercks, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des DIHK.

Insbesondere in der Industrie sei die Lage angespannt. Immer mehr Unternehmen verlassen schrittweise den Standort. Die Umsetzung der Klimaziele ist für viele Unternehmen undenkbar. Am stärksten betroffen sind große Industrieunternehmen: Bereits 59 % schränken laut DIHK ihre Produktion im Inland ein oder bereiten entsprechende Maßnahmen vor – Tendenz steigend.

Wettbewerbsfähigkeit in Gefahr

Die durchschnittliche Bewertung der Energiewende fällt mit minus 8,3 Punkten auf einer Skala von –100 bis +100 weiterhin negativ aus – trotz einer leichten Verbesserung gegenüber dem Vorjahr (–20). Besonders alarmierend: 36 % der Unternehmen sehen ihre Wettbewerbsfähigkeit durch die aktuellen Maßnahmen gefährdet, während nur 25 % eine positive Wirkung erkennen.

Energiepreise als Standortkiller

Ein zentrales Problem bleibt die Energiepreis-Entwicklung: Rund die Hälfte der Unternehmen berichtet von massiv gestiegenen Strom- und Wärmekosten. „Unternehmen in Deutschland zahlen deutlich mehr für Strom und Wärme als ihre Wettbewerber in anderen Ländern. Geld, das an anderer Stelle fehlt, nicht zuletzt bei den Investitionen in Transformation der Industrie“, erklärt Dercks.

Forderungskatalog der Wirtschaft

Die Unternehmen fordern dringend Entlastung: 82 % plädieren für niedrigere Stromsteuern und -abgaben. Ebenso groß ist der Wunsch nach besseren Bedingungen für Eigenversorgung und Direktlieferverträge. 72 % verlangen eine belastbare Infrastruktur, während sich rund die Hälfte für einen klaren Rechtsrahmen zur CO₂ -Speicherung sowie für breiteren Zugang zu Wasserstoff ausspricht.

Dercks bringt es auf den Punkt: „Die Rückmeldungen aus den Unternehmen zeigen deutlich: Es braucht dringend eine Generalüberholung der deutschen Energiepolitik.“ Ohne tragfähige Rahmenbedingungen droht die viel beschworene Transformation zur wirtschaftlichen Bruchlandung zu werden.