Handelsverband-Chef Rainer Will: „Sechs Milliarden Euro fließen jährlich ins Ausland"
Handelsverband-Chef Rainer Will spricht in einem Interview mit meinbezirk.at über das 5. Quartal, wachsende Konkurrenz aus dem Ausland und warum regionale Einkäufe entscheidend für den österreichischen Handel sind.
Rainer Will, Geschäftsführer des Handelsverbands Österreich, appelliert in einem Interview mit meinbezirk.at, beim Weihnachtseinkauf dem heimischen Handel den Vorzug zu geben. Das Weihnachtsgeschäft sei das „fünfte Quartal“ des Jahres und somit eine letzte Chance, ein schwieriges Jahr noch zu einem positiven Abschluss zu bringen. „Jeder fünfte Arbeitsplatz im Handel liegt in der Region – wir müssen diese sichern“, appelliert Will im Interview mit den Regionalmedien.
Besonders gefragt seien heuer Technikprodukte, Strickwaren und Gutscheine, während die Preise stabil bleiben. Doch auch Sonderangebotstage wie Black Friday und Cyber Week verschieben den Umsatz und stellen den Handel vor Herausforderungen: Die Branche kämpft um jeden Euro, um ein drittes Umsatzminus in Folge zu verhindern.
Handelsverband hat Acht-Punkte-Plan erarbeitet
Neben den Herausforderungen durch steigende Kosten und Kaufzurückhaltung belastet der wachsende Einfluss internationaler Plattformen wie Temu und Amazon die österreichischen Händler massiv. „Rund 54 Prozent aller Online-Einkäufe entfallen auf ausländische Anbieter, wodurch jährlich sechs Milliarden Euro Kaufkraft abfließen“, erklärt Will. Mehr als eine Milliarde Euro werden heuer bei Fernost-Plattformen ausgegeben. Viele dieser Anbieter unterdeklarierten ihre Pakete bewusst, was nicht nur dem heimischen Handel, sondern auch den öffentlichen Einnahmen schade.
Der Handelsverband hat nun einen Acht-Punkte-Plan vorgelegt, der bei den aktuellen Regierungsverhandlungen berücksichtigt werden soll. Darin enthalten sind unter anderem die Abschaffung der Zollfreigrenze von 150 Euro sowie die Modernisierung der Zollbehörden mit neuen Technologien, die bereits in China eingesetzt werden.
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