Oliver Blume macht deutlich, dass VW in Deutschland finanziell schwerfällig geworden sei. Die hohen Arbeitskosten im Inland, oft doppelt so hoch wie an anderen europäischen Standorten, sind laut Blume eine große Belastung für das Unternehmen. Deshalb steht für ihn fest: In Deutschland muss massiv gespart werden. Geplante Schritte umfassen eine Senkung der Tariflöhne um 10 %, die Abschaffung von Jubiläumszahlungen und möglicherweise sogar betriebsbedingte Kündigungen ab Mitte nächsten Jahres.

Die Einschnitte beschränken sich jedoch nicht nur auf Löhne und Prämien. Der VW-Betriebsrat warnt vor möglichen Werksschließungen – mindestens drei Standorte in Deutschland könnten davon betroffen sein.

Tiefe Einblicke in VWs finanzielle Schieflage

Obwohl der Konzernumsatz leicht gestiegen ist, ist das operative Ergebnis in den ersten neun Monaten des Jahres um über 20 % zurückgegangen. Neben den stagnierenden Verkaufszahlen in Europa hat VW vor allem mit den schwächelnden Erträgen aus dem wichtigen China-Geschäft zu kämpfen. Hinzu kommen tief verwurzelte strukturelle Probleme mit der E-Mobilität, die jetzt ans Licht kommen und die Wettbewerbsfähigkeit des Konzerns bedrohen.

VWs Sparkurs sorgt jedoch auch für Widerstand, sowohl von Seiten der Arbeitnehmervertreter als auch in der Politik. Die Gewerkschaft IG Metall erwägt bereits Warnstreiks im Dezember, während Niedersachsens Ministerpräsident Weil öffentlich alternative Maßnahmen fordert, um die geplanten Werksschließungen zu vermeiden. Auch der Landkreistag sieht düstere Konsequenzen für den ländlichen Raum, sollte VW zahlreiche Arbeitsplätze abbauen und Werke schließen. Besonders die Zulieferindustrie in strukturschwachen Regionen könnte erheblich leiden.

Flexibilität in der Umsetzung – jedoch keine Abkehr vom Ziel

Blume bleibt jedoch bei seinem Kurs. Zwar stellt er in Aussicht, den Weg zu den Einsparzielen flexibel zu gestalten, doch das Endziel steht fest: Die Zukunftsfähigkeit von VW durch drastische Sparmaßnahmen zu sichern. Bereits jetzt hat der Konzern Rückstellungen in Höhe von 900 Millionen Euro für die geplanten Maßnahmen gebildet, um die finanzielle Basis für den harten Sparkurs zu schaffen.

Die nächsten Monate werden zeigen, ob es VW gelingt, den Sparkurs umzusetzen, ohne die Belegschaft und den Standort Deutschland zu stark zu belasten.