Hightech-Boom gestoppt: IT-Arbeitsmarkt unter Druck
IT-Spezialisten gelten als Schlüsselakteure der digitalen Transformation. Doch während die deutsche Wirtschaft schwächelt, schrumpft die Zahl der ausgeschriebenen Stellen für Informatiker und verwandte Berufe drastisch.
Trotz Digitalisierung schrumpft die Zahl offener Stellen für Informatiker drastisch – besonders hochqualifizierte Fachkräfte sind betroffen.IMAGO/Westend61
Besonders hochqualifizierte Experten sind betroffen. Das geht aus einer neuen Erhebung des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) hervor.
Massive Einbrüche bei offenen IT-Stellen
Zwischen 2023 und 2024 sank die Gesamtzahl offener Stellen für qualifizierte Kräfte um 4,3 %. In den 37 erfassten IT-Berufen fiel der Rückgang jedoch weitaus deutlicher aus: minus 26,2 %. Das bedeutet in absoluten Zahlen 16.500 weniger offene Positionen, womit 2024 nur noch 46.431 Stellen verfügbar waren. Ursachen sind laut IW die schwache Konjunktur, Unsicherheit über die wirtschaftliche Entwicklung und gekürzte Investitionsbudgets. Viele Unternehmen haben Digitalisierungsprojekte verschoben oder ganz gestrichen.
Hochschulabsolventen am stärksten betroffen
Besonders hart trifft es Fachkräfte mit akademischem Hintergrund. Die Zahl offener Stellen für Master- und Diplomabsolventen stürzte von 40.369 auf 26.753 ab – ein Rückgang von 33,7 %. Informatiker (–46,2 %) und Wirtschaftsinformatiker (–38,2 %) sind dabei am stärksten betroffen.
Branchen mit gegenläufigem Bedarf
Das Gesamtbild verdeckt jedoch branchenspezifische Unterschiede. Während in vielen Sektoren die Nachfrage einbrach, gab es auch Bereiche mit spürbarem Plus. Besonders auffällig: In der „Rechts- und Steuerberatung, Wirtschaftsprüfung“ stieg die Zahl offener IT-Stellen um 518,4 % – ein Plus von 1.770 Stellen.
Fachkräftelücke bleibt bestehen
Trotz der rückläufigen Nachfrage bleibt der Mangel an IT-Personal groß. Im Jahresdurchschnitt 2024 blieben über 13.500 offene Stellen unbesetzt. Prognosen des Instituts der Deutschen Wirtschaft zeigen, dass die Fachkräftelücke bis 2028 neue Höchstwerte erreichen könnte.
Um gegenzusteuern, empfehlen Experten eine stärkere Förderung von Nachwuchs und Quereinsteigern, flexiblere Arbeitszeiten sowie Anreize für eine längere Erwerbstätigkeit älterer Beschäftigter.
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