Unverschämt hohe Gagen auch bei Arbeiterkammer & ÖGB
Nicht nur in der Wirtschaftskammer fließen hohe Gagen – auch auf Arbeitnehmerseite wird kräftig verdient. Von AK-Chefin Renate Anderl bis zu Gewerkschaftern im ÖGB: Viele Spitzenfunktionäre kassieren mehr als Minister.
Auch auf der Arbeitnehmerseite fließen hohe Gagen: AK-Präsidentin Renate Anderl und ÖGB-Funktionäre verdienen teils mehr als Minister – mit weniger als 6900 Euro netto geht niemand heim.IMAGO/CHROMORANGE
So erhält Arbeiterkammer-Präsidentin Renate Anderl, zugleich Wiener AK-Chefin, 14.492 Euro brutto im Monat, und das 14-mal im Jahr. Damit kommt sie auf über 200.000 Euro Jahresgehalt, mehr als ihr Pendant in der Wirtschaftskammer, Harald Mahrer, der rund 180.000 Euro verdient. Anderl erhält laut Gesetz 140 Prozent des Gehalts eines Nationalratsabgeordneten, 2022 waren es noch rund 1300 Euro weniger. Heuer und wohl auch 2026 gelten Nulllohnrunden.
Direktorinnen verdienen mehr als Minister
Noch höher fällt das Gehalt bei der AK-Direktorin Silvia Hruška-Frank aus: Sie bezieht monatlich 20.638 Euro brutto, also mehr als ein Bundesminister. Auch auf Landesebene wird gut verdient. Der oberösterreichische AK-Präsident Andreas Stangl erhält 13.457 Euro brutto (14-mal jährlich), seine Direktorin Andrea Heimberger sogar über 20.000 Euro.
In der Steiermark liegt der Präsident bei 13.198 Euro brutto, der Direktor bei 19.683 Euro. Dazu kommen Vize-Direktoren, die immerhin 80 bis 90 Prozent des Direktoren-Gehalts beziehen. Laut Arbeiterkammer könne man die Funktionsgebühren in den Vollversammlungen zwar „nach unten verringern“ – in der Praxis geht niemand mit weniger als 6900 Euro netto im Monat heim.
Auch im ÖGB fließen üppige Gehälter
Die Gehälter beim ÖGB sind ebenfalls beachtlich. Auf seiner Website weist der Gewerkschaftsbund die Nettobezüge der 27 Vorstandsmitglieder aus – inklusive aller Einkünfte aus anderen Funktionen, beispielsweise aus dem Nationalrat oder einem Parteiamt. Abgezogen werden Steuern, Sozialabgaben und Parteiabgaben.
Mit 9.789 Euro netto im Monat (über 18.000 Euro brutto) ist Eckehard Quin, Vertreter der Beamtengewerkschaft, Topverdiener. Auf dem zweiten Platz folgt Norbert Pelzer, Chef der Krankenfürsorgeanstalt der Wiener Stadt-Bediensteten, mit 9.682 Euro. Der Metaller-Boss Reinhold Binder bezieht 9.586 Euro netto und sitzt ebenfalls im Nationalrat.
Auf Platz vier liegt ÖGB-Vizepräsidentin Romana Deckenbacher mit 9.530 Euro netto, danach folgt ÖGB-Chef Wolfgang Katzian mit 9.510 Euro. Auch Baugewerkschafter Josef Muchitsch und GPA-Chefin Barbara Teiber verdienen monatlich zwischen 8.000 und 9.000 Euro netto, wobei ein Großteil ihres Einkommens aus ihren Nationalratsmandaten stammt.
Laut ÖGB liegen alle Vorstandsgehälter unter der Obergrenze von 10 216 Euro netto pro Monat – ein Betrag, der dennoch weit über dem österreichischen Durchschnittseinkommen liegt.
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