Erste Lichtblicke sind erkennbar. Jens Rautenberg von der Conversio Gruppe prognostiziert für 2025 moderat steigende Preise. Auch Daniel Ritter von Von Poll Immobilien spricht von einer schrittweisen Erholung des deutschen Immobilienmarktes. Institutionelle Investoren wagen ebenfalls eine Rückkehr, berichtet Daniel Preis, Co-Chef der Domicil Real Estate Group. Dennoch bleibt die Entwicklung verhalten. Gesa Crockford von Immoscout24 erwartet Anstiege von maximal 5 %.

Neubau in der Krise

Während die Kaufpreise eine Stabilisierung andeuten, verharrt der Neubausektor in einer tiefen Krise. Michael Voigtländer vom Institut der deutschen Wirtschaft warnt: „Die Fertigstellungen werden 2025 weiter zurückgehen.“ Ursache sind drastisch gesunkene Baugenehmigungen aufgrund hoher Bürokratieanforderungen und Regulierungen im Sektor. Das Ifo-Institut prognostiziert für 2024 lediglich 215.000 fertiggestellte Wohnungen – ein rasanter Rückgang im Vergleich zu den 294.400 Einheiten des Vorjahres.

Die Wohnungswirtschaft spricht von einem „Trauerspiel“, da Baufirmen unter explodierenden Kosten und politischen Unsicherheiten leiden. Hoffnung könnte eine Zinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) bringen, doch frühestens Ende 2025 wäre hier eine Entlastung denkbar.

Mieten: Knappheit treibt Preise in die Höhe

Die Mietpreise klettern unaufhaltsam. Im dritten Quartal 2024 stiegen die Neuvertragsmieten laut VDP um 5,6 % im Jahresvergleich, in Metropolen sogar noch stärker. Die großen Immobilienunternehmen Vonovia und LEG haben für 2025 deutliche Mieterhöhungen angekündigt. Besonders das Umland großer Städte steht unter Druck.

Auch die Bauzinsen entwickeln sich zum entscheidenden Faktor. Nach einem leichten Rückgang auf knapp unter 3 % bleibt unklar, ob dieser Trend anhält. Florian Pfaffinger von Dr. Klein Baufinanzierung schätzt, dass sich die Zinsen 2025 zwischen 3 und 3,5 % bewegen werden.

Politische Unsicherheiten könnten die Lage zusätzlich verschärfen. Daniel Ritter warnt vor den Folgen geopolitischer Verwerfungen, die den Markt belasten könnten.

Blick nach Österreich: Ähnliche Herausforderungen

Auch in Österreich bleibt die Lage angespannt. Experten der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) prognostizieren deutliche Preissteigerungen für Wohnimmobilien ab 2025. Der Grund: ein dramatischer Rückgang der Fertigstellungen, der die Angebotssituation verschärft. Laut Prognosen wird die Zahl neuer Wohnungen um 38 % im Vergleich zu 2023 sinken.

Die Mieten in Österreich steigen ebenfalls weiter. Das Momentum-Institut rechnet bis 2025 mit einem Anstieg der Richtwertmieten um bis zu 28 %. Während die Diskussion um eine Mietpreisbremse, die jährliche Erhöhungen auf 2 % begrenzen soll, andauert, bleibt die Belastung für viele Mieter hoch.

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Kommentare

  • Hasso sagt:

    Max. 40% vom Nettoeinkommen für die Immobilienannuität. Da zahlen die meisten ja schon deutlich mehr für die Miete. Mit solchen Gesetzen schafft man keine Wende. Die ist anscheinend auch gar nicht erwünscht, sonst würde man solche Gesetze nicht machen. “Du sollst nichts besitzen und glücklich sein”. Aber einer ist dann dennoch der Besitzer – nur du nicht. In diesem Sinne…

  • Ramdas Gupta sagt:

    “Mietpreisbremse, die jährliche Erhöhungen auf 2 % begrenzen soll.”
    Ist wohl ein schlechter Scherz. Das unter der Inflation. Dann aber bitte nicht beschweren, dass die Vermieter nichts mehr in die Wohnungen investieren, z.b. in eine Therme die weniger Energie verbraucht, und neue auf den Markt bringen. Das wird dann wie in der DDR. Die Wohnungen waren zwar billig, aber man hat leider keine bekommen.

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    1. Hasso sagt:

      Grundsätzlich gebe ich Ihnen recht. Aber die Erfahrung zeigt, daß die meisten Vermieter rein gar nichts in ihre Wohnungen investieren. Das wird schon im Mietvertrag ausgeschlossen. Eine Therme, die ausgetauscht wird, damit der Mieter weniger verbraucht, ist Wunschdenken, nichts weiter.