Insider berichten: USA wollen Milliarden-Deal der Raiffeisen in Russland stoppen
US-Behörden sollen den milliardenschweren Deal der Raiffeisen Bank International in Russland blockieren wollen, wie Insider berichten. Sie warnen vor potenziellen Konsequenzen, darunter Strafen seitens der USA, sollten US-Sanktionen verletzt werden.
Die US-Behörden wollen der Raiffeisen Bank International (RBI) bei ihrem heiklen Milliarden-Deal rund um den russischen Oligarchen Oleg Deripaska und dessen Anteile am Baukonzern Strabag einen Strich durch die Rechnung machen. Hochrangige Vertreter des US-Finanzministeriums drängten die österreichische Bank dazu, von ihren Plänen abzurücken, sagten mehrere mit der Situation vertraute Personen zur Nachrichtenagentur Reuters.
“Dieser Deal kann nach hinten losgehen”, sagte einer der Insider. Sollte die RBI das Geschäft durchziehen und sich dann herausstellen, dass gegen US-Sanktionen verstoßen wird, könnten die Amerikaner Strafen gegen die Bank verhängen, sagten zwei der Insider.
Amerikaner befürchten, dass Deripaska von der Transaktion profitiert
Die Amerikaner hätten die Bank aufgefordert, Einzelheiten über die Personen und Unternehmen zu nennen, die an dem Deal beteiligt sind, sagten die Insider. Sie befürchteten, dass Deripaska von der Transaktion profitieren könnte. Die RBI ist schon länger im Visier der USA. So hatte etwa die US-Sanktionsbehörde Office of Foreign Assets Control (OFAC) der Bank vor einem Jahr einen Brief mit einer Reihe von Fragen zu ihrem Russland-Geschäft geschickt. Einem Insider zufolge ist inzwischen ein weiterer wichtiger Akteur involviert: Vertreter des US-Justizministeriums sind laut einer mit der Situation vertrauten Person mehrfach in Wien gewesen und hätten Fragen zum Russland-Geschäft gestellt. Anfang März hatte die RBI außerdem Besuch von einer hochrangigen Vertreterin des US-Finanzministeriums, Anna Morris.
RBI will eingefrorene Gewinne aus Russland holen
Konkret geht es darum: Die wegen ihres Russland-Geschäfts unter Druck stehende RBI versucht über eine komplexe Transaktion eingefrorene Gewinne aus dem Land herauszuholen. Seit dem Krieg in der Ukraine schüttet die russische Tochterbank, die die Cashcow der in Osteuropa tätigen Bankengruppe ist, keine Gewinne mehr an die Konzernmutter in Wien aus. Nun will Bankchef Johann Strobl über die russische Tochter für rund 1,5 Milliarden Euro 27,8 Prozent an Strabag von der russischen MKAO Rasperia kaufen, deren Eigentümerschaft undurchsichtig ist. Offiziell hat Deripaska seine Beteiligung an der MKAO vor Jahren auf 49 Prozent reduziert. Einer Beteiligungsmeldung zufolge, die die Strabag von Rasperia erhalten hat, übt er aber die Kontrolle aus. Der Oligarch gilt als enger Vertrauter von Russlands Präsident Wladimir Putin. Er wurde von den USA und der EU mit Sanktionen belegt und sein Vermögen eingefroren. Deripaska erhält deshalb von der Strabag keine Dividenden.
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