Job-Kahlschlag: Deutsche Autoindustrie streicht über 50.000 Stellen in einem Jahr
Deutschlands Vorzeigebranche steckt tief in der Krise. Kaum ein Industriezweig bekommt die derzeitigen Verwerfungen so hart zu spüren wie die Autobauer. Der Aderlass an Arbeitsplätzen erreicht historische Ausmaße.
Laut einer aktuellen Analyse der Beratungsgesellschaft EY, die auf Zahlen des Statistischen Bundesamts basiert, hat die deutsche Autoindustrie innerhalb eines Jahres rund 51.500 Jobs gestrichen. Das entspricht fast sieben Prozent aller Arbeitsplätze in diesem Bereich. Keine andere Branche musste in diesem Zeitraum einen derart massiven Rückgang verkraften.
Insgesamt waren Ende Juni rund 5,42 Millionen Menschen in der Industrie beschäftigt – 114.000 weniger als ein Jahr zuvor. Seit 2019, dem letzten Jahr vor Corona, summiert sich der Arbeitsplatzverlust in der Industrie sogar auf rund 245.000 Stellen.
Umsätze brechen ein
Die schwachen Zahlen spiegeln sich auch in den Bilanzen wider. Im zweiten Quartal schrumpften die Umsätze der Industrie um 2,1 Prozent – das achte Minus in Folge. Besonders deutlich ist der Einbruch bei den Autobauern: Dort lag das Minus bei 1,6 Prozent.
Konkurrenz, Kosten und Politik
Die Ursachen sind vielfältig: schwächelnde Auslandsnachfrage, hohe Energiepreise, überbordende Bürokratie und der teure Strukturwandel hin zur Elektromobilität. Hinzu kommt der Handelskonflikt mit den USA, der deutsche Exporte zusätzlich verteuert. Große Hersteller wie Mercedes-Benz, Volkswagen oder Zulieferer wie Bosch und Continental haben milliardenschwere Sparprogramme gestartet. Porsche will sich sogar weitgehend von seiner Batterietochter Cellforce verabschieden.
Maschinenbau und Metallbranche ebenfalls betroffen
Auch andere Industriezweige geraten ins Straucheln: Der Maschinenbau verlor innerhalb eines Jahres mehr als 17.000 Stellen, die Metallerzeugung gut 12.000. Relativ stabil blieben dagegen Chemie- und Pharmaindustrie.
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