Kärntens Industrie am Limit: Standort verliert an Boden
Die jüngste Umfrage der Industriellenvereinigung Kärnten (IV) zeichnet ein besorgniserregendes Bild: Von wirtschaftlicher Erholung ist keine Spur. Vielmehr wächst der Druck auf den Standort – mit Folgen für Beschäftigung, Investitionen und Wettbewerbsfähigkeit.
An der Umfrage zum zweiten Quartal nahmen 60 Industriebetriebe mit insgesamt 20.000 Beschäftigten teil. Die Ergebnisse sind eindeutig: Während im April nur 14 % der Betriebe Personalabbau planten, denken nun wieder 38 % über Kürzungen nach. 15 % bewerten ihre aktuelle Lage als schlecht, 17 % erwarten eine weitere Verschlechterung. Bei der Ertragssituation äußern sich 23 % negativ, auch mittelfristig rechnen 21 % nicht mit Besserung. Eine Erholung ist nicht in Sicht – bestenfalls ein Verharren im Stillstand.
Globale Krisen – und hausgemachte Hürden
IV-Chefin Mischensky sieht die Ursachen nicht nur im internationalen Umfeld:„Kriegerische Auseinandersetzungen, geopolitische Spannungen und wirtschaftspolitische Unsicherheiten prägen das globale Umfeld.“ Doch dazu kommen strukturelle Schwächen am Standort Österreich.
Österreichs Wirtschaftswachstum, gemessen am Bruttoinlandsprodukt (BIP) liegt 2025 bei – 0,3 % im Vergleich zum Vorjahr. Die Industrieproduktion sinkt seit Ende 2022 – ebenso wie Investitionen und Innovationskraft.
Zu teuer, zu komplex, zu unflexibel
Die Liste der Standortnachteile ist lang: Laut Springer liegt Österreich mit 44 Euro Stundenlohn in der Industrie weit über dem EU-Durchschnitt. Gleichzeitig belaste eine überbordende Regulierung insbesondere kleine und mittlere Unternehmen. Die Energiepreise sind hoch und der Netzausbau hinkt hinterher.
Kärnten bleibt „investitionsbereit‟
Trotz aller Widrigkeiten ist die Investitionsbereitschaft in Kärnten weiterhin vorhanden. Ein positives Signal kam nun aus der Landespolitik: Der Kärntner Wirtschaftsförderungs-Fonds (KWF) wird um zehn Millionen Euro aufgestockt. „Diese Mittel sind keine Almosen, sondern ein wichtiger Schritt, um den Impulsmotor für Kärnten zu starten“, ließ WKO- Präsident Jürgen Mandl gegenüber den Wirtschaftsnachrichten verlauten.
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