Kein Boom in Sicht: Deutsche Manager warnen vor Stagnation
Der Glaube an einen wirtschaftlichen Neustart ist unter deutschen Führungskräften kaum noch vorhanden. Nur 1,2 % rechnen laut einer aktuellen Umfrage der Naumann-Stiftung mit einem kräftigen Aufschwung bis 2029.
Kein Aufbruch in Sicht: Deutsche Manager warnen vor Stagnation, Bürokratie und steigenden Sozialkosten.exxpress/exxpress
Etwa 17 % halten einen Boom für „eher wahrscheinlich“, die Mehrheit erwartet hingegen keine spürbare Belebung. Befragt wurden 1.420 Manager.
Bürokratie und Steuern bremsen
Optimismus in Sachen Entlastung ist Mangelware: Nur 10 % der Befragten glauben an sinkende Steuerlasten für Unternehmen, knapp 9 % erwarten einen Abbau bürokratischer Hürden. „Weniger Detailsteuerung, mehr Vertrauen in Markt und Menschen – das ist der Schlüssel für neuen wirtschaftlichen Aufbruch“, mahnt Karl-Heinz Paqué von der Naumann-Stiftung. Rund 70 % der Manager halten die deutsche Wirtschaft für überreguliert.
Sozialstaat in der Kritik: Reform statt Gießkanne?
Auch der Zustand des Sozialsystems ruft Unbehagen hervor. Drei Viertel der
Führungskräfte sprechen sich für eine tiefgreifende Reform aus. Roland Angst, Präsident des ULA, formuliert es deutlich: „Wir dürfen künftigen Generationen kein System hinterlassen, das weder finanzierbar noch zukunftsfähig ist.“
Angesichts steigender Sozialausgaben und demografischer Herausforderungen fordern viele Manager eine grundlegende Neuausrichtung. Die Frage der Gerechtigkeit rückt zunehmend in den Mittelpunkt der wirtschaftspolitischen Diskussion.
Digitalisierung ok – Arbeitsmoral umstritten
Zwar zeigen sich viele Unternehmen bei der Digitalisierung gut aufgestellt, doch bei der Frage nach der Leistungsbereitschaft der Deutschen ist das Meinungsbild gespalten: 40 % sehen Defizite, 46 % widersprechen. Die Autoren sehen hierin ein Abbild der gesellschaftlichen Diskussion über neue Arbeitskulturen und Wertewandel.
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