Trotz aller Bekenntnisse bleibt Europa weiterhin auf Russlands Flüssiggas angewiesen. Über das Yamal-Projekt kassierte Moskau seit Beginn des Ukraine-Krieges bereits mehr als acht Milliarden Euro an Steuern – genug, um Putins Kriegsmaschinerie mit Waffen, Drohnen und Panzern auszustatten. Diese Zahl verdeutlicht die anhaltende Rolle Russlands als Energie-Lieferant für Europa, auch inmitten des Krieges.

Belgien zahlt mehr als Kiew

Besonders brisant: Belgien zahlte seit 2022 rund 4,1 Milliarden Euro für russisches LNG – mehr, als es Kiew an Hilfe überwies. Greenpeace blockierte deshalb am Mittwoch das Gas-Terminal im Hafen Zeebrugge, einem zentralen Umschlagplatz für sibirisches Flüssiggas in Richtung Westeuropa. Laut einem Bericht von Greenpeace könnten diese Milliarden „eine gewaltige Menge an Artilleriegeschossen, Drohnen und Panzern finanzieren, die direkt die russische Kriegsführung unterstützen“.

Frankreich, Spanien und die Niederlande als Hauptimporteure

Auch andere europäische Staaten sind nicht frei von der russischen Energieabhängigkeit. Frankreich, Spanien und die Niederlande gehören ebenfalls zu den Hauptimporteuren von russischem LNG. Allein Frankreich holte seit Kriegsbeginn LNG im Wert von fast 13 Milliarden Euro ins Land. Diese Zahlen werfen ernsthafte Fragen über die tatsächliche Abkehr von russischen Energieträgern auf, wie das Online-Portal Brussels Signal schreibt.

Europa bleibt abhängig vom Ausland: Es braucht LNG.GETTYIMAGES/Danil Shamkin/NurPhoto

Stilllegung von Tihange 1: Ein weiterer Rückschritt

Währenddessen steigt die Abhängigkeit noch weiter. Belgiens ältester Atomreaktor, Tihange 1, wurde diese Woche stillgelegt – ein weiterer Rückschritt für die eigene Energie-Souveränität. Der Ausfall dieses Reaktors verstärkt die Dringlichkeit, eine nachhaltige und unabhängige Energieversorgung zu sichern. Doch der Weg dahin scheint weiterhin unklar.

Warnung vor einer gefährlichen Abhängigkeit von US-Gas

EU-Liberale warnen, dass Europa ohne einen klaren Plan vor einem gefährlichen Abtausch steht – weg vom Kreml, direkt in Abhängigkeit von US-Gas. Der liberale EU-Abgeordnete Yvan Verougstraete äußerte sich besorgt: „Ohne einen klaren Plan riskieren wir, unsere Energieunabhängigkeit zu verlieren und uns gleichzeitig von den USA abhängig zu machen.“

EU plant Ausstieg von russischem LNG bis 2027

Zwar peilt Brüssel ein vollständiges Ende der russischen LNG-Importe bis 2027 an, doch bis dahin fließen weiterhin Milliardensummen nach Moskau. Diese kontinuierlichen Zahlungen an Russland könnten die Kriegsmaschinerie weiter am Leben erhalten, obwohl die EU in anderen Bereichen versucht, sich von Russland zu distanzieren.

US-Präsident Trump fordert ein Ende der Finanzierung

US-Präsident Donald Trump forderte bei der UNO unmissverständlich: Europa dürfe Russlands Kriegskasse „nicht länger füttern“. In einer Rede auf der UN-Generalversammlung betonte er: „Europa muss endlich Verantwortung übernehmen und sich von russischer Energie unabhängig machen, bevor es weiterhin Putins Kriegsmaschinerie stärkt.“

Die EU verpflichtet sich zu LNG-Käufen aus den USA

Gleichzeitig hat sich die EU verpflichtet, LNG aus den USA im gigantischen Umfang von 750 Milliarden Dollar in nur drei Jahren zu kaufen. Doch diese Entscheidung wirft Fragen auf: Wird Europa in eine neue Art von Abhängigkeit von den USA geraten, oder ist dies der notwendige Schritt, um sich von Russland zu lösen? Europas Energiezukunft steht auf der Kippe.