„Es gibt keinen einfachen Weg, dieses Problem zu lösen“, betonte Bonin und verwies auf die strukturellen Herausforderungen, die weit über kurzfristige wirtschaftliche Schwankungen hinausgehen. Statt großer Einzelmaßnahmen sei ein Eingriff an vielen „kleinen Schrauben“ nötig – eine Strategie, die unweigerlich zu Belastungen in der Bevölkerung führen werde.

Besonders ins Visier nahm Bonin den Klimabonus, dessen Kosten die erzielten Einnahmen deutlich übersteigen. Eine Anpassung oder Reduzierung dieser Maßnahme könnte laut IHS-Einschätzungen Einsparungen zwischen 500 Millionen und einer Milliarde Euro bringen. Weitere kostspielige Programme wie das Klimaticket und die Pendlerförderung stehen ebenfalls zur Debatte. Diese Subventionen seien mit Blick auf die Haushaltskonsolidierung kaum länger tragbar.

IHS-Direktor Holger Bonin fordert ein umfangreiches Sparpaket.APA/EVA MANHART

Steuerreformen und Investitionsprioritäten

Neben Kürzungen forderte Bonin auch eine längst überfällige Reform der Grundsteuer, die seit Jahrzehnten nicht angepasst wurde. Als weitere Maßnahme brachte er die Einführung einer Erbschaftssteuer ins Spiel, um die Einnahmenseite des Budgets zu stärken.

Gleichzeitig warnte er jedoch davor, bei Schlüsselbereichen wie Forschung und Klimainvestitionen zu sparen. „Einsparungen in diesen Bereichen könnten sich langfristig als weit teurer erweisen“, mahnte Bonin.

Hitzige Debatte um Österreichs Zukunft

Die Forderungen des IHS stoßen bereits auf heftige Diskussionen in der Bevölkerung. Kritiker bezweifeln, ob selbst ein rigoroses Sparpaket das Defizit auf die angestrebten drei Prozent begrenzen könnte. Während die Verhandlungen in den kommenden Wochen weitergehen, wird sich zeigen, ob die Regierung bereit ist, den Kurswechsel einzuleiten, den Bonin und andere Experten fordern.