In den letzten sechs Monaten mussten die Satelliten des SpaceX-Internetanbieters Starlink täglich durchschnittlich 137 Kollisionsvermeidungsmanöver durchführen. Das geht aus dem aktuellen Bericht der US-amerikanischen Bundeskommunikationskommission FCC hervor. Demnach mussten die Satelliten im Zeitraum vom 1. Dezember 2002 und dem 31. Mai diesen Jahres 25.299 Mal anderen Objekten ausweichen, um nicht mit diesen zu kollidieren.

Starlink plant immer mehr Satelliten - trotz steigendem Risiko

Momentan befinden sich 4400 Starlink-Satelliten im Erdorbit. Freigegeben wurde dem Unternehmen derzeit der Einsatz von 7500 Satelliten – im Laufe der nächsten Jahre sind sogar weitere 12.000 geplant. Diese Entwicklung ist besorgniserregend, weil sich schon jetzt jedes Halbjahr die Zahl der nötigen Ausweichmanöver verdoppelt und eine Kollision immer wahrscheinlicher wird. Waren es in der ersten Hälfte des Jahres 2021 noch 2219 Kollisionsvermeidungsmanöver, so stieg die Zahl in der zweiten Hälfte schon auf 3333. In der ersten Jahreshälfte 2022 waren es dann schon 6873 Manöver, in dem darauffolgenden Halbjahr verdoppelte sich die Zahl nochmal auf 13.612.

Bald ungeheure Menge an Ausweichmanövern nötig

“Im Moment verdoppelt sich die Zahl der Manöver alle sechs Monate. Sie hat sich in nur zwei Jahren verzehnfacht, und wenn man das hochrechnet, werden es im nächsten Halbjahr 50.000 sein, im darauffolgenden 100.000, dann 200.000 und so weiter”, erklärt Hugh Lewis, Professor für Raumfahrttechnik an der Universität Southampton in Großbritannien, gegenüber Space.com. Sollte der Trend sich fortsetzen, bräuchte es schon 2026 über eine Millionen Ausweichmanöver.

Warum die Übernutzung des Orbits gefährlich ist

Diese Entwicklung provoziert Zusammenstöße. Dadurch werden die kollidierenden Objekte zerstört und in viele Einzelteile gerissen, die dann als Weltraumschrott um die Erde kreisen. Das ist besonders gefährlich, da die Teile mit einer Relativgeschwindigkeit von 10.000 Metern pro Sekunde auf andere Satelliten zurasen. Bei einem Aufprall werden dann enorme Mengen an Energie frei, die dem Schrott ein großes Zerstörungspotenzial zukommen lassen. Eine Gefahr für Technik im All und die bemannte Raumfahrt. Zwar kam es bisher zu keinen Unfällen mit Starlink, die Chancen steigen aber stetig.