Konzernumbau bei Siemens: Die Beschäftigten bleiben vorerst verschont
Nach massiver Kritik im Frühjahr präsentiert Siemens nun gemeinsam mit Betriebsrat und IG Metall ein umfassendes Umbaupaket. Statt Kahlschlag setzt der Konzern in erster Linie auf Versetzungen.
Im März kündigte Siemens noch an, weltweit rund 6.000 Stellen streichen zu wollen. Jetzt kommt es zum Kurswechsel. Im Zentrum steht das Ziel, Mitarbeiter nicht zu entlassen, sondern intern zu versetzen – unterstützt durch Weiterbildung und neue Strukturen. „Lösungen zu finden, bei denen Menschen das Unternehmen nicht verlassen, sondern von Stelle A auf Stelle B gehen“, beschreibt der zweite Vorsitzende der IG Metall, Jürgen Kerner, den Kurs gegenüber dem Böblinger Bote. Siemens stellt dafür einen Transformationsfonds von 50 Millionen Euro bereit – zusätzlich zu rund 200 Millionen Euro für bestehende Weiterbildungsprogramme.
Personalverlagerung statt Abbau
Betroffen sind rund 2.500 Stellen in der schwächelnden Digital-Industries-Sparte sowie 250 im Bereich E-Mobilität. In Leipzig etwa konnten mehr als der Hälfte der 160 betroffenen Mitarbeiter neue Stellen angeboten werden – teils am selben Standort. Neue Jobs entstehen u.a. in den Sektoren Smart Infrastructure oder Mobility.
Tarifangleichung für 11.000 Beschäftigte
Ein weiterer Meilenstein: 11.000 Mitarbeitende, bislang unter einer Sondervereinbarung, werden bis 2030 auf den Metall-Tarifvertrag angehoben – mit mehr Lohn und kürzerer Wochenarbeitszeit. „Die schlechtere Behandlung sei nicht mehr vermittelbar gewesen“, erklärt Kerner.
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