Es war ein gewöhnlicher Sommertag im Juli, als ein Biologe auf einem Forstweg nahe der Jamnigalm in der Gemeinde Mallnitz (Kärnten) auf einen ungewöhnlichen Stein stieß. Dunkel, glatt, und mit einer seltsam glasigen Oberfläche – ganz anders als die hellen, scharfkantigen Schottersteine ringsum. Was zunächst nur eine Vermutung war, hat sich nun bestätigt: Der Fund ist tatsächlich ein echter Steinmeteorit und trägt fortan den offiziellen Namen „Mallnitz-Meteorit“.

Meteoritenfunde sind in Österreich ausgesprochen selten. Laut dem Naturhistorischen Museum Wien (NHM) handelt es sich beim Mallnitz-Fund erst um den zehnten offiziell anerkannten Steinmeteoriten des Landes. Das Fragment wog ursprünglich 326 Gramm und misst bis zu 7,5 Zentimeter in der Kantenlänge.

Wo genau der kosmische Brocken auf die Erde traf, lässt sich allerdings nicht mit Sicherheit sagen. „Wir können den Ort des tatsächlichen Falls nicht exakt bestimmen“, erklärte Andrea Patzer, Kuratorin der Meteoritensammlung am NHM, gegenüber der APA. Fest steht aber: Der Stein lag halb im Boden eingebettet und zeigte keinerlei Spuren von Transport oder Abnutzung.

Eine Schmelzkruste als verräterisches Indiz

Was den Fund besonders macht, ist seine charakteristische dunkle Schmelzkruste – ein typisches Merkmal, das entsteht, wenn ein Meteorit beim Eintritt in die Erdatmosphäre durch die Reibungshitze teilweise aufschmilzt. Der Gesteinsbrocken hob sich damit deutlich vom umliegenden Wegmaterial ab.

Patzer hält es für unwahrscheinlich, dass der Stein an einen anderen Ort transportiert wurde. „Das Wegematerial stammt höchstwahrscheinlich aus der näheren Umgebung. In dieser Höhe wäre es wirtschaftlich wenig sinnvoll, Schotter von weit her zu bringen“, erklärt sie. Es spricht also vieles dafür, dass der Meteorit tatsächlich nahe der Fundstelle eingeschlagen ist.

Ein gewöhnlicher – und doch außergewöhnlicher – Chondrit

Erste Untersuchungen in einem Speziallabor in Dresden ergaben, dass der „Mallnitz-Meteorit“ zur Klasse der sogenannten gewöhnlichen Chondrite gehört. Diese machen rund 85 Prozent aller weltweit bekannten Meteoriten aus.

Analysen zeigen außerdem, dass der Himmelskörper vermutlich vor weniger als zehn Jahren auf die Erde fiel – also ein vergleichsweise junger Meteorit.