Boeing-CEO Kelly Ortberg kündigte an, dass der Abbau quer durch verschiedene Hierarchieebenen, sowohl im Management als auch unter den Angestellten, erfolgen werde. Die genaue Anzahl der betroffenen Mitarbeiter ließ er jedoch offen. Der Konzern beschäftigt aktuell weltweit rund 170.000 Menschen. Laut Ortberg ist die Kürzung notwendig, um die Belegschaft an die „harte finanzielle Realität“ anzupassen.

Die ohnehin angespannte Situation wird durch den anhaltenden Streik der größten Gewerkschaft IAM weiter verschärft. Seit Mitte September legten etwa 33.000 Beschäftigte die Arbeit nieder, was insbesondere die Produktion an Boeings Hauptstandort in Seattle betrifft. Dort entstehen unter anderem die Erfolgsmodelle 737 und 777. Der Arbeitskampf droht, die Produktionsprobleme des Konzerns zusätzlich zu verkomplizieren.

Erhebliche Abschreibung sind notwendigGETTYIMAGES/Photo by Mario Tama

Milliardenabschreibungen belasten Bilanz

Obendrein gab Boeing am vergangenen Freitag bekannt, dass erhebliche Abschreibungen von rund 5 Milliarden Dollar notwendig seien – 3 Milliarden entfallen auf die zivile Luftfahrtsparte, der Rest auf die Abteilungen für Verteidigung, Raumfahrt und Sicherheit. Vor allem die Verzögerungen bei der nächsten Generation des Langstreckenflugzeugs 777X treiben die Kosten in die Höhe. Die Auslieferung des ersten Modells verschiebt sich nun auf 2026, während die Frachtversion erst 2028 erwartet wird.

Qualitätsprobleme rücken ins Rampenlicht

Boeing kämpft zudem mit schwerwiegenden Qualitätsmängeln. Im Januar brach bei einer fast neuen Boeing 737-9 Max von Alaska Airlines während des Steigflugs ein Rumpfsegment heraus. Die anschließenden Untersuchungen ergaben, dass vier Befestigungselemente fehlten – ein weiterer Rückschlag für Boeings Ruf als Qualitätsführer in der Luftfahrt.

Auch technische Probleme behindern den Fortschritt des US-Konzerns deutlich. Testflüge der 777X wurden gestoppt, nachdem bei den Maschinen während der Erprobung Mängel aufgetreten waren. Auch die Produktion der Frachtversion des 767-Modells soll 2027 eingestellt werden.

Der US-Konzern kämpft mit schwerwiegenden QualitätsmängelGETTYIMAGES/Getty Images

Enttäuschende Quartalszahlen in Aussicht

Die vorläufigen Ergebnisse für das dritte Quartal sind dementsprechend ernüchternd: Boeing rechnet mit einem Umsatz von 17,8 Milliarden Dollar – fast eine Milliarde unter den Erwartungen. Der Verlust pro Aktie könnte sich auf knapp 10 Dollar belaufen. Die vollständigen Quartalszahlen sollen am 23. Oktober veröffentlicht werden.