Kritik am hohen Krankenstand: Mercedes-Benz in der Zwickmühle
Der Vorstandsvorsitzende von Mercedes-Benz, Ola Källenius, hat die alarmierende Krankenstandssituation in Deutschland scharf kritisiert. Laut Källenius beeinträchtigt der hohe Krankenstand nicht nur die Produktivität des Unternehmens, sondern hat auch weitreichende wirtschaftliche Folgen.
Die Krankenstände in den deutschen Werken fallen besonders negativ auf. Besonders bemerkenswert ist, dass der Krankenstand in deutschen Werken im Vergleich zu anderen europäischen Standorten wie Rumänien oder Ungarn teilweise doppelt so hoch ist. Källenius sieht in diesen Unterschieden einen klaren Wettbewerbsnachteil für den Standort Deutschland und betont die Dringlichkeit, gegen diese Entwicklung vorzugehen.
Ola Källenius ruft nicht nur das Unternehmen, sondern auch die Mitarbeiter zur Eigenverantwortung auf. Es braucht laut ihm das Engagement „aller Seiten“, um den hohen Krankenstand zu senken.
Maßnahmen zur Gesundheitsförderung: Bereits auf dem Weg, aber nicht ausreichend
Mercedes-Benz hat in den letzten Jahren bereits ein umfassendes Gesundheitsmanagement etabliert, um die Mitarbeiter bestmöglich zu unterstützen. Zu den bestehenden Maßnahmen zählen unter anderem Arbeitsschutzprogramme, ergonomisch optimierte Arbeitsplätze, Gesundheitsberatungen, Grippeschutzimpfungen und Resilienz-Trainings, die die psychische Widerstandskraft der Belegschaft stärken sollen. Doch trotz dieser Maßnahmen ist der Krankenstand in Deutschland weiterhin besorgniserregend hoch.
Blick über die Grenzen: Best Practices aus dem Ausland
Källenius deutete an, dass Mercedes-Benz eventuell erfolgreiche Strategien aus anderen europäischen Werken übernehmen könnte, um den Krankenstand in Deutschland zu senken. In diesen Ländern, insbesondere in Osteuropa, sind die Krankenstände deutlich geringer, was auf unterschiedliche Arbeitskulturen und Gesundheitssysteme zurückgeführt werden könnte. Hier ließen sich möglicherweise wertvolle Erkenntnisse gewinnen.
Die Kritik von Källenius reiht sich in eine breitere Debatte ein. Auch Oliver Bäte, CEO der Allianz, äußerte sich kürzlich besorgt über die steigenden Krankmeldungen in Deutschland. Laut dem wissenschaftlichen Institut der AOK erreichte der Krankenstand 2023 einen historischen Höchstwert mit 225 Krankmeldungen pro 100 erwerbstätige AOK-Versicherte. Experten erwarten für 2024 sogar eine weitere Steigerung.
Eine Herausforderung für den Standort Deutschland
Der hohe Krankenstand in Deutschland stellt nicht nur für Mercedes-Benz eine Herausforderung dar, sondern auch für die gesamte Wirtschaft. Wenn es nicht gelingt, die Ursachen zu bekämpfen und die Gesundheit der Belegschaft zu fördern, könnte dies langfristig die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts gefährden.
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