Künstliche Intelligenz ersetzt Google: ChatGPT wird zum Einkaufsberater
Was früher der klassische Einstieg ins Onlineshopping war – Suchmaschine öffnen, Produkt eingeben, Preise vergleichen – erlebt gerade einen radikalen Wandel. Künstliche Intelligenz wird für viele zum ersten Ansprechpartner beim Kaufentscheid.
KI statt Google: Immer mehr Deutsche lassen sich von ChatGPT beim Einkaufen beraten.GETTYIMAGES/Rafael Henrique/SOPA Images/LightRocket
Laut einer aktuellen Umfrage des Marktforschungsinstituts Norstat im Auftrag der Investmentgesellschaft Verdane ziehen inzwischen rund 52 % der deutschen KI-Nutzer bei Kaufentscheidungen zumindest gelegentlich Tools wie ChatGPT einer Suchmaschine vor. Drei Prozent gaben an, grundsätzlich immer auf KI zu setzen. 14 % greifen meist zu solchen Systemen, 35 % tun dies hin und wieder. Über die Ergebnisse berichtete die F.A.Z.-Digitalwirtschaft.
Für die Erhebung wurden im Juni über 7.000 Personen zwischen 18 und 60 Jahren aus sechs europäischen Ländern befragt – darunter auch Schweden, Großbritannien und Norwegen.
Reisen, Technik, Software – wo KI besonders gefragt ist
Am stärksten ist der KI-Einsatz beim Buchen von Reisen ausgeprägt: 33 % der Befragten setzen dafür bereits regelmäßig künstliche Intelligenz ein. Auch bei Elektronikprodukten (22 %), Werkzeugen und Bastelbedarf (20 %) sowie digitalen Abos (19 %) ist der KI-Anteil signifikant. Geringer fällt er hingegen bei Kleidung (13 %), Kosmetik (12 %) und Immobilien (7 %) aus.
ChatGPT bleibt Platzhirsch unter den Tools
Unter den verwendeten Anwendungen dominiert weiterhin ChatGPT. Laut Studie setzen 86 % der KI-Anwender in Deutschland regelmäßig auf den Bot von OpenAI. Googles Gemini (26 %) und Microsoft Copilot (20 %) folgen mit deutlichem Abstand. Der chinesische KI-Bot DeepSeek, zuletzt vor allem unter Datenschutzexperten diskutiert, spielt für die Konsumenten bisher kaum eine Rolle.
Neue Spielregeln für Hersteller und Händler
Der Trend zur KI bringt auch für Unternehmen gravierende Folgen. Marketingstrategien, die lange auf klassische Suchmaschinenoptimierung (SEO) und Anzeigen auf Plattformen wie Google und Facebook gesetzt haben, verlieren an Wirkung.
„In den vergangenen zehn Jahren war es für Konsumgütermarken eine bewährte
Wachstumsformel, sich Sichtbarkeit zu kaufen. Pay-per-Click-Kampagnen auf Google und Facebook waren gut geeignet, um Kunden auf die eigene Website zu leiten. Heute verliert dieses Konzept zunehmend an Bedeutung“, erklärte Daniel Ahlstand, Partner bei der Beteiligungsgesellschaft Verdane, gegenüber der FAZ.
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