Länger arbeiten, höhere Steuern: Welche Opfer Österreicher für den Wachstumskurs bringen sollen
Wifo-Chef Gabriel Felbermayr sieht eine Notwendigkeit für “unpopuläre Maßnahmen” in der nächsten Bundesregierung gekommen. Konkret spricht der Wirtschaftswissenschaftler von einer Erhöhung des Pensionsalters und der Anhebung von Grundsteuer und Mineralölsteuer.
Wifo-Chef Gabriel Felbermayr hält rasche Maßnahmen der künftigen Regierung für notwendig, um das Budgetdefizit wieder einzugrenzen: “Wir werden ein paar unpopuläre Maßnahmen setzen müssen, damit man Österreich wieder auf den Wachstumskurs bringen kann”, meinte der Wirtschaftsforscher am Sonntag in der ORF-“Pressestunde”. Ansetzen würde Felbermayr etwa bei Grundsteuer, Dieselprivileg und Mineralölsteuer. Das Pensionsantrittsalter sollte langsam angehoben werden.
Felbermayr gab zu bedenken, dass Österreich wieder die Maastricht-Vorgaben einhalten müsse, zudem werde es auch Aktiv-Maßnahmen brauchen etwa in Sachen Pflege oder Arbeitsmarkt-Qualifizierung: “Was wir brauchen, ist eine klare Reformagenda.” Da sei es angesichts der Umstände der vergangenen Jahre klar, dass die Krisenherde Wohlstand kosteten: “Wir müssen den Gürtel ein bisschen enger stellen.”
Grundsteuer ist eine Vermögenssteuer
Dabei würde Felbermayr auch an den Abgaben schrauben: “Eine Steuererhöhung gefällt keinem.” Andererseits müsse man bedenken, dass beispielsweise die Mineralölsteuer seit 2011 nicht mehr angehoben worden sei, in der selben Zeit die Inflation aber um 40 Prozent gewachsen sei. Real sei sie also jedes Jahr gesunken.
Daher ist der Wifo-Chef der Ansicht, dass man bei der MÖSt durchaus etwas tun könnte. Auch beim Diesel-Privileg könnte man “behutsam einen Schritt gehen.” Für allfällige Koalitionsverhandlungen von ÖVP und SPÖ interessant sein könnte eine Anhebung der Sätze bei der Grundsteuer: “Da könnte man schon etwas machen.” Da die Grundsteuer eine Vermögenssteuer sei, könne die eine Seite darauf verweisen, hier etwas erreicht zu haben und die andere, dass sie eine echte Vermögenssteuer verhindert habe.
Einmal mehr plädierte Felbermayr für eine Erhöhung des Pensionsalters auf 67 Jahre, allerdings in behutsamem Tempo. Abgeschlossen wäre diese nach seinen Vorstellungen erst 2044. Gestärkt werden müssten zudem zweite und dritte Säule, also betriebliche und private Vorsorge.
Maßvolles Vorgehen empfiehlt der Wifo-Chef bei der Beamten-Lohnrunde. Man werde überlegen müssen, ob nicht Zurückhaltung bei den Öffentlich Bediensteten angesagt sei. (APA/red)
Kommentare