Lebensmittelpreise: Bauernbund warnt vor Eingriffen
Der Österreichische Bauernbund spricht sich klar gegen staatliche Preiseingriffe bei Lebensmitteln aus. Präsident Georg Strasser warnt: Unsere Bauern sind keine Preistreiber, sondern selbst Leidtragende der Teuerung.
Die aktuelle Debatte über staatliche Preiseingriffe bei Lebensmitteln wurde von Finanzminister Markus Marterbauer angestoßen. Während er über Maßnahmen nachdenkt, um die Teuerung abzufedern, schlägt der Österreichische Bauernbund Alarm. Pauschale Eingriffe seien gefährlich und verzerrten den Markt, warnt Bauernbund-Präsident Georg Strasser: „Unsere Bäuerinnen und Bauern sind keine Preistreiber, sondern selbst Leidtragende der Teuerung. Wer an der Preisschraube dreht, ohne auf die realen Kosten zu schauen, gefährdet die Versorgungssicherheit im Land.“
Der Bauernbund verweist auf internationale Beispiele, die die Risiken staatlicher Eingriffe verdeutlichen. So habe etwa Ungarn mit Preisobergrenzen bei Grundnahrungsmitteln eine Angebotsverknappung und massiven Einkaufstourismus erlebt. Auch Spanien, das mit der befristeten Mehrwertsteuersenkung auf Basislebensmittel als Vorbild genannt werde, habe lediglich einen kurzfristigen Preisdämpfer erreicht. Bereits nach wenigen Monaten seien die Preise erneut gestiegen. „Künstliche Preiseingriffe verzerren den Markt, gefährden Verfügbarkeit und setzen heimische Lebensmittel unter Druck. Sie schaden am Ende allen: den Bäuerinnen und Bauern, den Regionen und den Konsumenten“, betonte Strasser.
229.000 Tonnen Lebensmittel landen jährlich im Müll
Stattdessen fordert der Bauernbund gezielte Maßnahmen gegen Lebensmittelverschwendung. Laut aktuellen Studien entstehen in österreichischen Haushalten jährlich rund 229.000 Tonnen vermeidbarer Abfälle, das sind 134 Kilo pro Kopf. Diese Verschwendung koste die Haushalte bis zu 800 Euro jährlich, rechnet die AMA-Marketing vor. „Jede bewusst gekaufte und verbrauchte Mahlzeit spart Geld und macht staatliche Eingriffe überflüssig. Bewusstsein und Bildung sind der beste Preisschutz“, so Strasser.
Bauern von der Teuerung massiv betroffen
Besonders die stark gestiegenen Produktionskosten setzen die bäuerlichen Betriebe massiv unter Druck. Ob Fleisch, Milch oder Getreide – überall seien die Erzeugungspreise in die Höhe geschnellt. Strasser warnt: „Die Teuerung trifft damit auch unsere bäuerlichen Familienbetriebe unmittelbar. Wer jetzt pauschal in Preise eingreift, ohne die Produktionsrealität zu kennen, gefährdet die Zukunft unserer landwirtschaftlichen Betriebe.“
Für Strasser ist daher klar: Nicht künstliche Eingriffe in die Preisgestaltung, sondern Kostensenkungen, Transparenz und ein bewusster Konsum sichern die Zukunft der heimischen Landwirtschaft. „Lebensmittel sind mehr wert und nicht weniger. Wer leistbare Preise will, muss faire Bedingungen für unsere Bäuerinnen und Bauern schaffen. Nur so sichern wir die Versorgungssicherheit im Land“, appelliert der Bauernbund-Präsident.
Kommentare