Magna holt den nächsten China-Deal nach Graz: Neuer E-SUV aus Guangzhou
Während ein Traditionsbetrieb nach dem anderen in der österreichischen Automobilbranche Stellen streicht, gelingt Magna in Graz ein Coup, der der Region zumindest kurzfristig Luft verschafft.
Der kanadisch-österreichische Auftragsfertiger produziert künftig ein weiteres Elektroauto für einen chinesischen Hersteller – diesmal für GAC, den größten E-Auto-Produzenten Südchinas. Auf der Automesse in Guangzhou wurde der neue Großauftrag offiziell verkündet.
GAC setzt auf die Steiermark
Der Deal ist fix: GAC, ein Industriegigant mit rund 100.000 Mitarbeitern, lässt künftig sein Kompakt-SUV-Modell Aion V-Home bei Magna in Graz montieren. Für Magna ist es bereits das dritte chinesische E-Auto, das in den steirischen Werkshallen gefertigt wird – ein klarer Trend, der die strategische Richtung erkennen lässt.
Der Aion V-Home richtet sich an preissensible europäische Kunden und will mit moderner Verarbeitung, digitaler Vernetzung und Sprachsteuerung punkten. Noch hält GAC die Produktionszahlen zurück, doch bei Magna zeigt man sich euphorisch. Marketingchef Kurt Bachmaier formulierte es deutlich: „Wir sind sehr froh und sehr stolz darauf, dass GAC uns als Partner ausgewählt hat.“
Europa im Blick: Chinas Autoindustrie drängt weiter nach Westen
Für GAC ist der Schritt nach Graz ein strategischer Hebel. Seit die EU 2024 Strafzölle auf chinesische Elektroautos eingeführt hat, wird die Fertigung innerhalb Europas für chinesische Hersteller zunehmend attraktiv. Produziert man in Österreich, fallen diese Importabgaben nicht an.
Für Magna wiederum bedeutet der Auftrag dringend benötigte Auslastung. Seit Ende September baut der steirische Konzern bereits die XPeng-Modelle G6 und G9. Die Nachfrage nach chinesischen Auftragsfertigungen steigt, während europäische Marken teils ihre Investitionen reduzieren oder eigene Produktionen schließen.
Nach Massenkündigungen kommt wieder Bewegung ins Werk
Noch im Sommer musste Magna seine Belegschaft drastisch verkleinern. Rund 350 Mitarbeiter verloren ihren Job. Zur selben Zeit hatte auch AVL List in Graz einen weiteren Stellenabbau von über 100 Beschäftigten angekündigt. Die Insolvenz von Fisker hatte Magna außerdem ein finanzielles Loch von 294 Millionen Euro gerissen, nachdem die geplante Produktion von 40.000 Fahrzeugen pro Jahr auf gerade einmal 10.000 schrumpfte und die Fertigung 2024, dann vollständig eingestellt wurde. Vor diesem Hintergrund wird der GAC-Auftrag nicht nur als wirtschaftlicher Erfolg gesehen, sondern als dringend benötigte Stabilisierung für den Standort.
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