Marketingexperte nach REWE-Rückzug vom DFB: "An den Haaren herbeigezogen"
Nachdem REWE die Zusammenarbeit mit dem DFB beendet hatte, übte Marketingexperte Markus Voeth Kritik. Die Entscheidung sei “nicht klug” und “an den Haaren herbeigezogen”. Der Konzern stellte den Vertrag mit dem Deutschen Fußball-Bund ruhend, nachdem sich die FIFA dazu entschieden hat, die “One Love”-Binde zu verbieten.
Am Dienstag wurde bekannt, dass REWE die Zusammenarbeit mit dem DFB beendet. der Konzern stellte den Vertrag ruhend. Grund dafür war laut Konzernchef Lionel Souque die Entscheidung der FIFA, die “One Love”-Binde während der Weltmeisterschaft in Katar zu verbieten. Der Handelsriese wolle sich in aller Deutlichkeit von der Haltung des Weltverbandes FIFA und den Äußerungen von Präsident Gianni Infantino distanzieren. Deshalb wolle man auf die Werberechte aus dem bestehenden Vertrag mit dem DFB verzichten.
Souque fügte hinzu: “Wir stehen ein für Diversität – und auch Fußball ist Diversität. Die skandalöse Haltung der FIFA ist für mich als CEO eines vielfältigen Unternehmens und als Fußballfan absolut nicht akzeptabel.”
Marketingexperte übt Kritik
Im Gespräch mit dem “Spiegel” hat Markus Voeth von der Universität Hohenheim Kritik an dieser Entscheidung geübt. Der Marketingexperte bezeichnete die Entscheidung als “nicht klug”. “Es ist ein politisches Statement, aber auch eine strategische Reaktion”, meinte Voeth. Wie der Marketingexperte weiter ausführt, hätte REWE nicht den Deutschen Fußball-Bund für die Entscheidung der FIFA bestrafen sollen: “Das erscheint doch jedem halbwegs Interessierten etwas an den Haaren herbeigezogen und durchschaubar.”
Für den Professor sei ersichtlich, dass sich der Handelsriese in der hitzigen Werbekampagne für “Wegknicken” entschieden hätte. Laut Voeth würden große Werbekampagnen aufgrund des geringen sportlichen Interesses in Deutschland ohnehin nicht zum Erfolg führen. Der Marketingexperte betonte darüber hinaus, dass Rewe lediglich vom “Gegenwind abspringt” und lediglich “Aufmerksamkeit und Markenprofilierung” erreichen wollte.
Für Voeth ist klar: Als Sponsor während der Weltmeisterschaft aufzutreten, sei generell ein großes Risiko. Dennoch sei es für Konzerne nicht ratsam, sich von der WM in Katar zurückzuziehen. “Ich würde jedem Sponsor, der bislang glaubte, auf das Thema setzen zu müssen, raten, die Füße stillzuhalten. Egal, was sie jetzt machen, die Konsequenzen sind negativ”, stellt Voeth fest.
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