Es ist ein historischer Moment für das Kunsthistorische Museum: Noch bevor das Jahr zu Ende geht, spricht Direktor Jonathan Fine vom „erfolgreichsten Jahr in der Geschichte des Hauses“. Bis Ende September zählte die Institution rund 800.000 Besucher – ein Anstieg um rund 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Damit übertrifft das Museum nicht nur seine eigenen Erwartungen, sondern auch jene anderer internationaler Häuser.

Auch die anderen Standorte des KHM-Museumsverbands zeigen beachtliches Wachstum: Das Weltmuseum Wien verzeichnete 130.000 Besucher – ein Plus von elf Prozent –, und das Theatermuseum steigerte seine Besucherzahlen gar um ein Viertel auf 40.000.

Kultureller Erfolg trifft auf logistische Grenzen

Der Erfolg ist spürbar – und er bringt das Haus an seine Kapazitätsgrenzen. Das prachtvolle Ringgebäude, ein Wahrzeichen der Hauptstadt, kämpft zunehmend mit infrastrukturellen Engpässen. Überfüllte Säle, lange Wartezeiten und der steigende Wartungsbedarf setzen Personal unter Druck.

„Wir sind stolz auf diesen Zuspruch, aber wir stoßen an unsere Grenzen“, räumte Geschäftsführer Paul Frey im Gespräch mit dem ORF ein. Darum ist nun ein umfangreiches Modernisierungsprojekt in Planung, das dem KHM bis 2028 ein völlig neues Gesicht verleihen soll. Geplant ist ein barrierefreier Zugang, eine Neuordnung der Besucherströme und eine technische Aufwertung, die das Museum fit für die nächsten Jahrzehnte machen soll.

Ein Mammutprojekt für die Zukunft der Kultur

Das Bauvorhaben, dessen Kosten auf rund 42 Millionen Euro geschätzt werden, ist ehrgeizig. Fast die Hälfte der Summe – 25 Millionen Euro – wird in die Sicherheitsinfrastruktur investiert. Nach den jüngsten Sicherheitsvorfällen in europäischen Museen, etwa dem Einbruch in den Pariser Louvre, ist das Bewusstsein für Schutzmaßnahmen gewachsen.

„Investitionen in Sicherheit und Erhaltung sind kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit“, betonte Fine bei der Präsentation des Projekts.