Verluste in nie dagewesenem Ausmaß, verhaltene Nutzerzahlen und wachsender Druck der Investoren zwingen Meta nun zu einem drastischen Kurswechsel – mit weitreichenden Folgen für die gesamte Tech-Branche.

Ein Projekt verliert an Glanz: Warum Meta sein Metaverse-Budget radikal kürzt

Nach Angaben aus Unternehmenskreisen plant Meta, die Ausgaben für seine Metaverse- Sparte Reality Labs im kommenden Jahr um bis zu 30 Prozent zu reduzieren. Die Entscheidung fällt nicht zufällig: Seit 2020 haben sich die kumulierten Verluste der Einheit auf mehr als 60 Milliarden US-Dollar summiert – ein Negativrekord, der selbst in der risikofreudigen Welt der Tech-Giganten selten ist.

Die Budgetkürzungen sind Teil der internen Finanzplanung für 2026 und wurden auf einer Reihe von Strategiemeetings auf Zuckerbergs Anwesen in Hawaii finalisiert. Hinter den Kulissen wird bereits mit möglichen Entlassungsrunden gerechnet, die im Januar beginnen könnten.

Reality Labs blutet – KI wird zum neuen Hoffnungsträger

Während Metas Traum vom digitalen Paralleluniversum schwächelt, hat sich das Zentrum der Investitionen klar verschoben: Künstliche Intelligenz ist zur Priorität Nummer eins geworden. Ein Großteil der für 2026 geplanten 72 Milliarden US-Dollar an Kapitalausgaben fließt in KI-Infrastruktur, Modelle und Talente.

Meta hat dafür sogar eine interne Spezialeinheit aufgebaut – die Superintelligence Labs. Zuckerberg persönlich treibt eine aggressive Rekrutierungsstrategie voran.

Der Zugzwang ist groß – insbesondere nachdem das Modell Llama 4 am Markt weit weniger Resonanz erzeugte als erwartet und Konkurrenten wie OpenAI, Google und Anthropic den Ton angeben.

Smart Glasses als Lichtblick – Metas kleiner, aber strategischer Vorsprung

Trotz des Metaverse-Dämpfers gibt es auch Erfolgsmeldungen. Metas gemeinsam mit EssilorLuxottica entwickelte Smart Glasses gelten inzwischen als ernstzunehmender technologischer Vorsprung gegenüber Angeboten von Apple, Google oder Snap.

Analysten sehen hier ein entscheidendes Puzzlestück: Die Brille könnte langfristig zur Hardware-Plattform werden, die das Metaverse mit KI verbindet – ein Ökosystem, das Meta dominieren könnte.

Kartellklagen, Jugendschutz, Marktmissbrauch: Meta im Visier der Behörden

Parallel zu den internen Umbauten ist Meta in den vergangenen Monaten mit einer regelrechten Klagewelle konfrontiert worden. Vorwürfe reichen von Datenschutzverstößen über Gefährdung Minderjähriger bis hin zu dem Versuch, eine monopolartige Stellung im KI-Sektor – in Bezug auf Whatsapp – aufzubauen.

Ob diese juristischen Risiken Einfluss auf die Budgetkürzung hatten, lässt Meta offen – doch Branchenbeobachter halten einen Zusammenhang zumindest für plausibel.