Zum 1. Juli 2026 vollzieht Microsoft die kräftigste Preisanpassung seit Jahren. Offiziell begründet das Unternehmen den Schritt mit über 1.100 neuen Funktionen, umfassenden Sicherheitsverbesserungen und tief integrierten KI-Werkzeugen. Doch die Erhöhung kommt in einem Moment, in dem Microsofts KI-Geschäft selbst ins Stocken geraten ist.

Interne Verkaufsziele für Azure Foundry und agentische KI-Lösungen sollen zuletzt deutlich verfehlt worden sein. Der Konzern musste nachjustieren – ohne öffentlich von einer Zielsenkung zu sprechen. Das Preissignal gilt deshalb auch als Versuch, die hohen Entwicklungs- und Infrastrukturkosten der KI-Initiativen abzufedern.

Was Kunden erwartet: Deutliche Aufschläge im Business-Segment

Die neuen Preisangaben veröffentlicht Microsoft zunächst in US-Dollar, doch das Unternehmen stellt bereits klar: Auch Europa wird die Anpassungen übernehmen – weitgehend im selben Umfang. Besonders kleinere Firmen und gemeinnützige Organisationen spüren die Erhöhungen deutlich, während Großkunden zwar moderater, aber ebenfalls spürbar zur Kasse gebeten werden.

Bei den Business-Abos fällt der Aufschlag teils drastisch aus. Business Basic steigt um ein Viertel und kostet künftig 7,50 statt 6 Dollar pro Nutzer. Business Standard erhöht sich von 12,50 auf 14 Dollar, während Business Premium künftig 24,50 Dollar kostet – ein Plus von rund elf Prozent. Doch auch die Enterprise-Welt bleibt vom Preisschub nicht verschont: Office 365 E3 und Microsoft 365 E3 verteuern sich um fast zehn Prozent, Microsoft 365 E5 um knapp neun Prozent.

Selbst die traditionell rabattierten Tarife für Non-Profit-Organisationen werden nach oben korrigiert. Microsoft sendet damit eine eindeutige Botschaft: Keine Kundengruppe bleibt von der neuen Preisarchitektur ausgenommen – die Kosten für KI-Integration und Sicherheitsfunktionen sollen breitflächig aufgefangen werden.

Copilot wird Standard – ob Unternehmen ihn nutzen wollen oder nicht

Ab 2026 stellt Microsoft zudem seine Produktstrategie grundlegend um: Copilot wird fester Bestandteil aller Microsoft-365-Abonnements – unabhängig davon, ob Unternehmen den KI-Assistenten aktiv nutzen möchten oder nicht. Damit verabschiedet sich der Konzern von der bisherigen Logik optionaler Zusatzfunktionen und macht KI zum obligatorischen Kern seiner Office-Umgebung.

Künftig ist Copilot in sämtlichen zentralen Anwendungen verankert: Word, Excel, PowerPoint, Outlook und OneNote erhalten standardmäßig Copilot Chat, dazu kommt der Agent Mode, der Arbeitsabläufe eigenständig analysiert, Schritte automatisiert und Dokumente oder Tabellen auf Zuruf weiterbearbeitet.