Microsoft-Teams-Update sorgt für Debatte: Wird der Arbeitsplatz jetzt überwacht?
Während Unternehmen weltweit über neue Regeln für hybrides Arbeiten ringen, hat ein geplanter Funktionsausbau bei Microsoft Teams eine unerwartet hitzige Diskussion ausgelöst: Teams soll künftig automatisch erkennen können, von welchem Standort aus sich Beschäftigte anmelden.
Was Microsoft als Unterstützung für eine effizientere Organisation beschreibt, interpretieren viele als Einfallstor für weitreichende Kontrolle.
Was das Update tatsächlich vorsieht
Der Kern des neuen Features: Sobald sich Mitarbeiter mit dem firmeneigenen Netzwerk verbinden, soll Teams anzeigen können, ob sie sich im Büro, im Homeoffice oder an einem anderen Ort befinden. Für Microsoft ist das ein Baustein, um Teams besser koordinieren zu können – etwa wenn Projektleiter wissen müssen, an welchen Tagen Kollegen vor Ort sind. Auch wenn die Kritik vor allem von der Arbeitnehmer-Seite hoch ist, verweist der Jurist Jens Usebach von der Kanzlei Jura.cc verweist darauf, dass es sich nicht um eine lückenlose Überwachung handle. Gegenüber ntv erklärt er, dass keine vollständigen Bewegungs- oder Leistungsprofile entstünden. „Es wird lediglich die Arbeitsstätte sichtbar – sonst nichts“, sagt er.
Zwischen Transparenz und Kontrolle – Datenschützer bleiben skeptisch
Trotzdem wächst die Sorge, dass die neue Funktion Arbeitgebern zusätzliche Möglichkeiten verschafft, ihre Belegschaften strenger zu überwachen. Schon die Information, ob jemand im Büro oder daheim arbeitet, könne – je nach Unternehmenskultur – Druck erzeugen.
Usebach betont einen kritischen Punkt: „Wie häufig und wie umfangreich die Standortdaten gespeichert werden, entscheide darüber, ob der Einsatz rechtlich sauber bleibt. Eine permanente Protokollierung ohne Anlass wäre rechtlich „ein Graubereich“.
Die Diskussion darüber zeigt: Es geht weniger um die Technik an sich – sondern um die Frage, wie verantwortungsvoll Unternehmen damit umgehen.
Da Standortdaten zu den sensibelsten Informationen im beruflichen Umfeld zählen, rät der Jurist Beschäftigten dazu, sich genau erklären zu lassen, welche Art von Daten überhaupt erfasst wird, wie lange diese gespeichert bleiben, wer innerhalb des Unternehmens Zugriff darauf erhält und zu welchem Zweck die Informationen schließlich eingesetzt werden.
Nur wenn Arbeitnehmer diese Punkte transparent nachvollziehen können, lässt sich verhindern, dass ein technisches Hilfsmittel zur stillen Kontrolle verkommt.
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