Die Sema Möbelhandel GmbH, ein Unternehmen mit rund zehn Beschäftigten, hat in ihrem Konkursverfahren eine Quote von lediglich 0,89 Prozent hinterlassen. Bei anerkannten Forderungen in Höhe von 1,9 Millionen Euro bedeutet das für die rund 50 Gläubiger einen nahezu vollständigen Verlust ihrer Ansprüche. Besonders schwer trifft es auch die öffentliche Hand: Finanzamt und Österreichische Gesundheitskasse bleiben gemeinsam auf rund 600.000 Euro sitzen.

Noch brisanter wird der Fall durch eine auffällige Personal- und Firmenkonstellation. Wenige Monate vor der Insolvenz wurde an derselben Adresse ein neuer Küchenmöbel-Anbieter angemeldet: „segaküchen“, formal eine Marke der Vega GmbH. Geschäftsführer: Yunus Serhat Gaye – der Name lässt eine familiäre Nähe zum Sema-Geschäftsführer Osman Semih Gaye erkennen. Offene Fragen liegen damit auf der Hand, doch konkrete Hintergründe zur Ursache der Sema-Pleite fehlen weiterhin.

Nicht der erste Fall: Vorarlberg erlebt eine Serie prominenter Möbelpleiten

Die Sema-Insolvenz ist kein Einzelfall, sondern nur ein weiteres Kapitel in einer langen Reihe wirtschaftlicher Schieflagen. Erst Anfang November wurde das Aus der Markus Tschohl GmbH in Weiler öffentlich, wo Verbindlichkeiten von 3,7 Millionen Euro bestehen. Der Fall „Art of Kitchen“ aus Rankweil, der bereits 2023 für Schlagzeilen sorgte, ist noch immer nicht aufgearbeitet – dort laufen Ermittlungen der Staatsanwaltschaft, und über eine Million Euro an Forderungen stehen im Raum.

Ein Blick über Vorarlberg hinaus: Auch Österreichweit wackelt die Möbelbranche

Dass die Krise keineswegs auf Vorarlberg beschränkt ist, zeigte der Fall HAKA Küche GmbH. Das Unternehmen, das seine Wurzeln im Jahr 1930 hat und jahrzehntelang als Leitbetrieb der Branche galt, musste im August 2025 ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung beantragen. Betroffen sind über 150 Mitarbeiter sowie rund 120 Gläubiger. Die Bilanz ist dramatisch: 11,4 Millionen Euro Schulden stehen lediglich 2,16 Millionen Euro an Vermögenswerten gegenüber.

Schon die Übernahme des Villeroy-&-Boch-Badmöbelwerks im Jahr 2023 hatte das Unternehmen in Schieflage gebracht. Statt erhoffter Synergieeffekte entstand eine Verlustspirale, die sich im schwierigen Marktumfeld weiter beschleunigte.