Multiple Millionenpleiten: Insolvenzwelle erschüttert Salzburgs Baubranche
In Salzburg wurden vor kurzem vier Immobiliengesellschaften am Landesgericht insolvent gemeldet – ein weiterer Tiefschlag für die angeschlagene Branche. Betroffen sind die Firmen „Golden Lodges City Center Rauris“, „Golden Lodges Pitztal“, „Lebensraum Salzburg GmbH“ sowie die „E und I Projektgesellschaft“.
Laut dem Alpenländischen Kreditorenverband (AKV) belaufen sich die Verbindlichkeiten der vier Unternehmen auf insgesamt 11,5 Millionen Euro, großteils gegenüber Banken. Dem gegenüber stehen Grundstücksanteile, deren tatsächlicher Wert derzeit geprüft wird. Eine Fortführung der Firmen ist nicht vorgesehen – die Zerschlagung gilt als wahrscheinlich.
Die Ursachen für die Pleitewelle, die derzeit die heimische Baubranche überschwemmt, sind vielzählig: Es mangelt an Investoren, Käufern und Finanzierungsmöglichkeiten. Geplante Bauprojekte kamen nicht über die Entwurfsphase hinaus, Grundstücke blieben unbebaut, Kredite unbedient. Der einst boomende Immobilienmarkt, der jahrelang als Stabilitätsanker der regionalen Wirtschaft galt, zeigt nun deutliche Risse.
Die „Golden Lodges“ – Symbol gescheiterter Luxusprojekte
Die „Golden Lodge“-Gesellschaften, wollten mit hochpreisigen Ferien- und Chaletprojekten in alpinen Regionen Anleger anlocken. Das Prestigeprojekt „Golden Lodges City Center Rauris“ hinterlässt allein Schulden in Höhe von 3,4 Millionen Euro. Auch in Pitztal wurde die geplante Anlage nie realisiert.
Die Projektgesellschaften gehörten zu einem weit verzweigten Firmengeflecht zweier Pongauer Immobilienentwickler, die schon in der Vorwoche mit ihren Holdingfirmen Insolvenz anmelden mussten – darunter eine Gesellschaft mit über einer Million Euro Schulden. Laut dem Kreditschutzverband von 1870 (KSV) halten diese Holdings Beteiligungen an mindestens elf Projektgesellschaften, die teils noch aktiv, teils ebenfalls insolvenzgefährdet sind.
Auch Chaletanlage in Altenmarkt von Pleite erfasst
Die Insolvenzwelle zieht weitere Kreise: Nur einen Tag nach den Pleiteanträgen der vier Gesellschaften meldete auch die Projektfirma hinter dem umstrittenen Chaletprojekt in Altenmarkt (Pongau) Insolvenz an. Als Grund wurden unter anderem fehlerhafte Baulandbescheinigungen genannt. Das Vorhaben galt in der Region lange als Prestigeprojekt, stand jedoch wegen baurechtlicher Unklarheiten und Anwohnerprotesten unter Druck.
Wenn der Bauboom endet – auch Mittelbetriebe geraten ins Straucheln
Doch nicht nur die großen Immobilienentwickler stehen unter Druck. Auch mittelständische Betriebe, die jahrelang vom Bauaufschwung profitiert hatten, geraten zunehmend in Schieflage. Zuletzt war auch die Salzburger Baya Bau & Fenster GmbH in die Insolvenz gerutscht. Das Unternehmen meldete Konkurs an – die Verbindlichkeiten betragen rund zwei Millionen Euro.
Bereits im vergangenen Jahr hatte die Firma ein Sanierungsverfahren eingeleitet, doch der vereinbarte Rückzahlungsplan von 20 % konnte nicht erfüllt werden. Der Alpenländische Kreditorenverband bestätigte, dass sämtliche Mitarbeiter bereits im Oktober aus dem Betrieb ausgeschieden sind.
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