Seit Freitagabend steht fest: In wenigen Stunden wird durch die Pipelines kein russisches Gas mehr nach Österreich fließen. Die Bundesrepublik bezog zuletzt 83 Prozent ihres Gases aus Russland. Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) und Grünen-Energieministerin Leonore Gewessler beschwichtigen umgehend auf ihren „X“-Kanälen: Die Gasspeicher seien bis zu 90 Prozent gefüllt, niemand werde im Winter frieren müssen, Österreich werde Gas aus anderen Ländern wie zum Beispiel Schweden beziehen.

Bisher herrscht jedoch Schweigen zu einem Thema, das viele österreichische Haushalte und die Industrie beschäftigt: Werden mit dem Stopp aus dem Kreml die Preise für Gas künftig steigen?

„Jetzt droht den Österreichern ein Preisschock“

Der Versorgungsexperte Herbert Saurugg zeichnet im exxpress ein eher düsteres Bild. Seine Prognose lautet: “Jetzt droht den Österreichern ein Preisschock”. Weiter sagt er: “Wir haben ja schon in den vergangenen Tagen gesehen, dass es zu einem Preissprung von ein paar Prozentpunkten gekommen ist.”

Laut Finanznachrichtenagentur “Bloomberg” ging der Preis gleich nach der heutigen Ankündigung seitens der Gazprom steil nach oben. Der europäische Gaspreis kletterte am Freitagabend in die Höhe – der richtungweisende Terminkontrakt TTF zur Auslieferung in einem Monat legte an der Börse in Amsterdam auf über 46 Euro je Megawattstunde (MWh) zu. Das entspricht dem höchsten Stand seit gut einem Jahr.

Experte Saurugg meint, es sei aktuell schwierig, seriöse Einschätzungen abzugeben. Aber: „Möglich sind Preissteigerungen von bis zu 20 Prozent“. Keine guten Nachrichten für die heimische Industrie und einzelne Haushalte! Doch es gibt Hoffnung: “Wenn sich derb erste Nebel gelegt hat, können die Preise sicher wieder sinken”, so Saurugg. “Aber sie werden wohl höher bleiben als bisher.”

Experte Herbert SauruggORF/ORF